Tischtennisherren scheitern bei deutscher Pokalmeisterschaft überraschend schon in der Vorrunde am TTS Borsum. Niederlage wirft Fragen auf.

Siek. Die 2:3-Halbfinalniederlage ihrer Lieblinge in der heimischen Mehrzweckhalle bei der Deutschen Pokalmeisterschaft gegen den TTS Borsum (Vorrunde, Gruppe Nord II) warf bei den Tischtennis-Fans im Kreis Stormarn Fragen auf.

Werden die Herren des SV Siek eine Chance haben, den Titel in der Zweiten Bundesliga, den sie vergangene Serie erstmals errangen, zu verteidigen? Kann Spielertrainer Wang Yansheng, der gegen die Borsumer unerwartet seine beiden Einzel verlor, mit 51 nochmals an seine großartige Verfassung der vergangenen Jahre anknüpfen? Der Startschuss in die Punktrunde erfolgt diesen Sonntag in den Partien des TTC Altena gegen den 1. FC Köln und Union Velbert - mit einem 3:2 über Borsum Gewinner der Vorrunde - gegen Borussia Dortmund. Der SV Siek greift am 8. September gegen die Dortmunder ins Geschehen ein. Anlass zu Diskussionen gibt vorher die "abgespeckte" Bundesligareform, die der fünfte Bundestag des Deutschen Tischtennis-Bundes in Eschborn abgesegnet hatte.

Demnach werden die Herrenteams in der 2. Liga ab der Saison 2013/214 nur noch mit vier Spielern in Aktion treten, nicht mehr mit sechs. Statt maximal vier Doppeln und zwölf Einzeln gibt's dann pro Partie im Höchstfall zwei Doppel und acht Einzel zu sehen. "Das Konzept dient der Steigerung der Attraktivität der 2. Bundesligen, vereinheitlicht die Spielsysteme der Damen und Herren und soll den Abstand zwischen Erster und Zweiter Bundesliga verringern", erklärte DTTB-Vizepräsidentin Heike Ahlert. Die jüngsten negativen Erfahrungen, dass sich nach dem Ausstieg des TTC Hanau kein Aufsteiger in die 1. Liga finden ließ, hätten Maßnahmen verlangt. Beim SV Siek, der wie alle anderen aus finanziellen Gründen Abstand vom Abenteuer 1. Liga nahm, weiß Stefan Zilz noch nicht genau, was er davon halten soll "Einerseits sparen wir Reise- und Hotelkosten. Andererseits wird es nun immer schwieriger, junge Leute ins Team einzubauen. Die Zeit, die sie brauchen, können wir mit dem zukünftigen Spielsystem nicht mehr gewähren", sagte der Abteilungsleiter.

Sich auf die eingleisige 2. Liga mit je fünf Teams aus dem Norden und dem Süden zu einigen, das ging den Delegierten in Eschborn dann aber doch zu weit. Neu ist aber, dass ab sofort alle Personen an der Box ihre Akteure verbal und mit Gesten unterstützen dürfen. Das blieb bislang nur einzelnen, vorab benannten überlassen. Geholfen hat es Wang Yansheng diesmal wenig. Konnte er sich das 1:3 gegen Janos Szöcs noch verzeihen, so stellte seine 2:3-Niederlage gegen den vorher von Jakob Asmussen demontierten Jan Zibrat eine äußerst unangenehme Überraschung dar. Der frühere Weltklasse-Spieler, der sich vor wenigen Monaten beruflich neu orientierte und nun die Sorgen eines selbstständigen Geschäftsmanns mit sich herum schleppt, beruhigte aber seine Fans: "Um mich muss man sich nicht sorgen. Ein paar Tage bleiben mir ja noch, in Form zu kommen."

Die andere Frage beantwortet Stefan Zilz eindeutig: "Wir wünschen uns, dass wir wieder oben mitmischen. Aber Titelfavoriten sind ganz andere." Während die Sieker der Verlust von Irfan Cekic schwer trifft, rüsteten einige Konkurrenten massiv auf. Von ungefähr kam es jedenfalls nicht, dass sich ausgerechnet die Velberter, vergangene Serie "eigentlich" aus der 2. Liga abgestiegen, in Siek behaupteten. Zwar mussten sie Spitzenspieler Lennart Wehking (früher SV Siek) zum 1. FC Köln ziehen lassen, dafür kam aber ein starkes Trio aus Rumänien (Adrian Dodean, Ovidiu Ionescu, Bojan Milosevic), das seine Klasse dann auch im Finale beim 3:2 über die Borsumer demonstrierte.

Als "brandgefährlich" stuft Zilz den TTC Hagen mit Rückkehrer Filip Szymanski ein, wesentlich stabiler als im Abstiegsjahr 2010 sei diesmal der 1. FC Köln. Dem treten die Sieker mit gehobener Qualität in den beiden oberen Paarkreuzen (Wang Yansheng, Mikkel Hindersson, Jakob Asmussen, Deniz Aydin) entgegen. Nun kommt es drauf an, dass Talent Daniel Cords und der kampfstarke Rafael Schulz die Hoffnungen - ausgeglichene Bilanzen - an den Positionen fünf und sechs erfüllen.