A-Juniorenfußballer des JFV Oststeinbek vergrößern mit einem 4:2 die Sorgen des abstiegsgefährdeten Kreisrivalen SV Eichede.

Steinburg/Oststeinbek. Die Zeiten, als Autokino ein Trend war, sind lange vorbei, der neueste Schrei aber ist das Autostadion. Und so saßen, während draußen ein scharfer Wind den Dauerregen quer über den Rasen fegte, leicht erhöht auf dem Sandweg am Spielfeldrand die Zuschauer gut geschützt in ihren Wagen. Hier und dort quietschte der Scheibenwischer, während die A-Juniorenfußballer des SV Eichede und des JFV Hamburg-Oststeinbek gegen den Abstieg aus der Regionalliga Nord kämpften. Die Gäste gewannen mit 4:2 (1:2), weshalb sich beim SVE mancher im falschen Film wähnte.

Regie und Drehbuch waren gut an diesem ungemütlichen Dezembertag, doch die Darsteller zeigten zuweilen größere Mängel. Das galt sogar für den Sieger, dessen Defensive allzu häufig ins Schwimmen geriet. Vier Minuten nur hielt Oststeinbeks Führung, die Edison Sa Borges Dju schon nach 50 Sekunden erzielt hatte, dann glich Benito Paz Dian per Foulelfmeter aus. "Wir hatten trotz des frühen Treffers keine Sicherheit im Spiel, und ein Gegentor wirft uns zu sehr aus der Bahn", sagte JFV-Trainer Dirk Heyne. "Das zeigt, dass wir noch nicht so stabil sind." Solche Sorgen hätten sie in Eichede wohl auch gern, beim neuen Tabellenvorletzten, der nun schon vier Punkte hinter dem Kreisrivalen liegt.

Heyne empfahl der eigenen Mannschaft dann auch, "das Positive mitzunehmen, die gute Reaktion in der zweiten Halbzeit". Das Momentum hatte zwischendurch ja eher für den SVE gesprochen, der eine Rote Karte gegen Petrik Krajinovic (27. Minute, "Notbremse") eher ungerührt wegsteckte, sich Chance um Chance erspielte und zwei Minuten vor der Pause nach einem Eckstoß in Unterzahl das 2:1 von Yannik Marschner bejubelte.

Dass es dann doch nicht reichte für die Steinburger, war für deren Trainer Gerd Dreller eine Spätfolge des Platzverweises. "Irgendwann schwinden mit zehn Mann dann eben doch die Kräfte", sagte er. "Die Niederlage war vermeidbar, weil wir die bessere der beiden Mannschaften haben." Dass die Tabelle inzwischen eine deutlich andere Sprache spricht, setzt Eichede im letzten Spiel des Jahres beim direkten Konkurrenten VfB Oldenburg (Sonntag, 12.30 Uhr, Elsflether Straße) unter großen Druck.

Der Kreisrivale aus dem Süden - es war das erste Stormarn-Derby in der Regionalliga überhaupt - kann ein kleines bisschen entspannter auf seinen Heimauftritt gegen den Blumenthaler SV (Sonnabend, 15 Uhr, Meessen) blicken. Dass sich die Ausgangsposition deutlich verbessert hat für den JFV, ist vor allem auch ein Verdienst des Doppeltorschützen Yosef Ali Mustafa (50., 90.) und von Onur Saglam (54.). Beide drehten die Begegnung in der zweiten Halbzeit. Saglam stand beim JFV-Mutterverein Oststeinbeker SV schon gelegentlich im Aufgebot der Ligamannschaft, auch Mustafa gilt als Kandidat für das Oberligateam. Ein weiterer Erfolg gegen Blumenthal würde den Sprung raus aus der Abstiegszone bedeuten. "Wir müssen unseren Auswärtssieg jetzt veredeln, das wäre genial", sagte Heyne.

Der Coach, ehemaliger DDR-Nationalspieler und Bundesligaprofi bei Borussia Mönchengladbach, scheint längst seine Leidenschaft für die Aufgabe am Hamburger Stadtrand entdeckt zu haben, eine Fortsetzung seines Engagements nach der Winterpause wird immer wahrscheinlicher. Zunächst hatte er dem Verein nur übergangsweise bis Weihnachten zugesagt, als Nachfolger des beurlaubten Guido Stendel. Das Problem: Von Januar an leitet Heyne in der Fußballschule des Hamburger SV ein Torwarttraining, ist terminlich nicht mehr so flexibel wie bisher.

Der JFV-Vorsitzende Stefan Kohfahl kümmert sich deshalb im Moment um die Verlegung von Trainingszeiten, damit Heyne weitermachen kann. Heyne selbst will noch einmal mit seinem Assistenten Norbert Walek und den Spielern sprechen. "Die Tendenz ist, dass wir versuchen wollen, dass es weitergeht", sagte er. "Aber das macht nur Sinn, wenn alle dahinterstehen." Eine Entscheidung soll schon in den kommenden Tagen fallen.

Eine kurze Anekdote dann noch vom Dauerregen-Derby. Nach einer strittigen Schiedsrichterentscheidung öffnete einer der Zuschauer mit Schwung seine Autotür, streckte den Kopf heraus und brüllte los: "Ich sitze hier genau auf Höhe. Das war ganz klar Abseits. Gibt's jawohl nicht." Sage also niemand, im Eicheder Autostadion komme keine Stimmung auf.