Der TSV Trittau muss sich zum Sommer einen neuen Fußballtrainer suchen. Der 52-jährige Carsten Holz spricht von “Reibungsverlusten“.

Trittau. Das Vokabular stammte aus dem Wortschatz, den Vereinsvorstände üblicherweise bei der Entlassung ihrer Übungsleiter verwenden, aber diesmal sprach der Trainer selbst von "Reibungsverlusten" und "Abnutzungserscheinungen". Es müsse ein anderer kommen und mit "neuen Impulsen" die Weiterentwicklung der Mannschaft forcieren, sagte Carsten Holst. Nach dann dreieinhalb Jahren verlässt er den Fußball-Verbandsligaklub TSV Trittau am Saisonende aus freien Stücken, diese Entscheidung sorgte selbst intern für einige Überraschung.

Vor drei Wochen schien man sich fast schon einig zu sein über die Verlängerung des Kontrakts, nun hat es sich Holst doch anders überlegt. "Für einige unserer Spieler bin ich der erste prägende Trainer. Die müssen auch mal etwas anderes kennenlernen", sagte er. Die mäßige sportliche Situation - das Saisonziel 60 Punkte ist kaum noch zu erreichen - habe in seinen Überlegungen keine entscheidende Rolle gespielt. Ihm gehe es um eine geordnete Übergabe und darum, die Entwicklung der jüngeren Vergangenheit mit dem Aufstieg im Sommer 2010 nicht zu gefährden. "Wir haben hier sehr gute Bedingungen, die Mannschaft ist intakt", sagte Holst. "Deshalb ist der Zeitpunkt für einen Wechsel günstig."

Holst hatte den Klub im November 2008 als Abstiegskandidaten in der Kreisliga übernommen, danach zum Klassenverbleib, ins Kreispokalfinale und in die Verbandsliga geführt. Nun sucht der 52-Jährige auch selbst eine neue Herausforderung. In Trittau sollen die Beratungen über den Nachfolger bereits in den kommenden Tagen beginnen. Gesucht wird ein Mann, der Spaß an der Arbeit mit jungen Spielern hat und im Sommer aufrückenden A-Jugendlichen den Übergang in den Herrenbereich ermöglicht.

Eine ernsthafte Gefahr, dass die frühe Bekanntgabe der Entscheidung negative Auswirkungen auf das Engagement der Mannschaft haben könnte, sieht Holst nicht. "Ich bin überzeugt, dass wir die Saison vernünftig zu Ende bringen werden", sagte er. Für die verbleibenden Monate muss der Chefcoach allerdings auf seinen Assistenten Jan Klötzner verzichten. Der 35 Jahre alte Stürmer möchte seine aktive Laufbahn noch ein wenig fortsetzen. Nachdem er in Trittau zuletzt kaum noch zum Einsatz gekommen war, wechselt er in der Winterpause zum TSV Ratekau.

Am 20. Verbandsligaspieltag hat Trittau am Sonntag (15 Uhr, Großenseer Straße) zunächst den TSV Travemünde zu Gast und will mit einem Sieg gegen den Aufsteiger seine Position im Tabellenmittelfeld weiter festigen. Ähnliche Pläne hat der TSV Bargteheide beim TSV Pansdorf (Sonntag, 14 Uhr, Techauer Weg). "Wir müssen es endlich mal wieder schaffen, zwei Spiele nacheinander zu gewinnen", sagte Trainer Ralf Bargmann.

Nach dem deutlichen Erfolg im Kellerduell über GW Siebenbäumen (5:1) sieht er positive Tendenzen und selbst gegen den Tabellensechsten gute Möglichkeiten. Bargmann: "Wir sind inzwischen auf einem Level mit Mannschaften wie Pansdorf."

Pflichtaufgaben haben die Verbandsliga-Spitzenklubs SV Eichede II (3.) und SSC Hagen (4.) zu bewältigen. Die Steinburger spielen beim Schlusslicht Eutin 08 (Sonntag, 14 Uhr, Steinredder), die Ahrensburger beim Viertletzten NTSV Strand 08 II (Sonntag, 14 Uhr, Störtebekerweg in Niendorf). Hagen-Coach Georg Jobmann warnte allerdings vor Übermut: "Bei uns ist das eine Kopfsache, und unterschätzen dürfen wir diesen Gegner nicht."

Das gilt auch für die erste Mannschaft des SV Eichede, die in der Schleswig-Holstein-Liga den Abstiegskandidaten Husumer SV empfängt (Sonntag, 14 Uhr, Matthias-Claudius-Straße). "Der Sieg bei Weiche Flensburg war nur etwas wert, wenn wir auch dieses Spiel gewinnen", sagte Trainer Hans-Friedrich Brunner. Weil Dennis Wagner, Simon Koops (beide nach Gelb-Rot-Sperre) und der zuletzt aus beruflichen Gründen verhinderte Jan-Henrik Schmidt wieder zur Verfügung stehen, entspannt sich die Personalsituation.

In der Winterpause würde sich der SVE trotzdem gern noch verstärken, zumal Michael Weiß den Klub verlassen will. Möglich, dass der Mittelfeldmann nach einem halben Jahr zum Oststeinbeker SV in die Oberliga Hamburg zurückkehrt. Vorstellbar sei das schon, bislang habe er aber noch keine konkreten Vorstellungen von seiner sportlichen Zukunft, sagte Weiß. OSV-Trainer Stefan Kohfahl sähe den 29-Jährigen gern wieder im Trikot der "Men in Black": "Es gibt eine besondere Wertschätzung zwischen uns, wir stehen in engem Kontakt. Michael ist immer eine Option."

Zum entscheidenden Hindernis könnte aber die Ablöseforderung des SV Eichede werden. Oststeinbek muss am Sonntag (10.45 Uhr, Berner Heerweg) zu früher Stunde beim Oberliga-Tabellenführer SC Condor antreten und rechnet sich nach einem couragierten Auftritt im Hinspiel (0:2) sogar Chancen auf einen Punktgewinn aus.

Seyhmus Atug (nach Rotsperre) und Felix Rehr (Platzwunde am Kopf) kehren ins Aufgebot zurück, außerdem ist nach seiner Wechselsperre erstmals Neuzugang Mike Appiah einsatzberechtigt. Kurios: Noch ist unklar, ob der OSV in der kommenden Woche noch einmal antreten muss. Offiziell ist das Nachholspiel beim SV Rugenbergen für den 10. Dezember angesetzt, die Bönningstedter haben laut Kohfahl aber um eine erneute Verlegung gebeten.