Nachwuchshoffnung Jonathan Persson begibt sich beim Turnier vor heimischer Kulisse auf die Spuren seiner erfolgreichen Brüder.

Trittau. Im Internet gibt es beinahe alles, inzwischen sogar Live-Bilder von internationalen Badmintonturnieren. So kommt es, dass Jonathan Persson seine Brüder hin und wieder im Fernsehen anschauen kann, wenn die ihrer Arbeit als Profisportler nachgehen. "Es ist schön, das zu sehen", sagt der Trittauer, "aber man setzt sich dann auch ein bisschen selbst unter Druck." Joachim, der älteste Sohn der Familie, ist schließlich schon vor ein paar Jahren in die Weltspitze vorgestoßen.

Wer ein Persson ist, sieht sich seitdem einer gewissen Erwartungshaltung gegenüber, mit der Jonathan sich im Moment aber ganz gut zu arrangieren weiß. Bei den Landesmeisterschaften vor heimischer Kulisse jedenfalls gab er keinen einzigen Satz ab und rüttelt nach seinem Titelgewinn an den vereinsinternen Machtverhältnissen im TSV Trittau.

Seit dem vergangenen Sommer hat sich der 17-Jährige stetig gesteigert, ist zur größten Nachwuchshoffnung Stormarns aufgestiegen. Nun besiegte er im Halbfinale zum zweiten Mal seinen Klubkameraden Alexander Strehse (21:18, 21:15), der für Trittau in der Zweiten Bundesliga spielt. Mit Erfolgen wie diesem meldet Jonathan Ansprüche auf einen Stammplatz in dem Team an, sein Debüt hatte er vor zwei Wochen bereits gegeben. Den Unterschied zur Regionalliga, wo er normalerweise für die Reservemannschaft des TSV im Einsatz ist, spürte der Teenager sofort: "Mehr Zuschauer, bessere Gegner. Da ist man in seinem ersten Spiel schon nervös." Ob er bereits bald dauerhaft dazugehören wird? "Das entscheiden andere, der Verein und die beiden Mannschaftsführer", sagt Jonathan. "Ich bin ja noch sehr jung." Erst einmal wird es wohl bei einzelnen Zweitligaeinsätzen bleiben.

Irgendwann möchte Jonathan am liebsten dann aber höher hinaus, seine Karriereplanung allerdings steht noch am Anfang. Lange galt er nicht unbedingt als der Fleißigste. "In letzter Zeit trainiere ich aber recht gut", sagt er selbst, die Effekte sind in den Wettbewerbsspielen nicht zu übersehen. "Wo es einmal hingehen wird, kann man jetzt aber noch nicht beantworten", so der Schüler.

Das Interesse, in die Fußstapfen seiner erfolgreichen Brüder zu treten, hat er aber durchaus. Der dreieinhalb Jahre ältere Nikolaj ist Sportsoldat, wohnt seit einigen Monaten im Leistungszentrum Saarbrücken. "Den Nikolaj-Weg könnte ich mir auch vorstellen", sagt Jonathan, aber erst nach dem Abitur 2014 am Gymnasium Trittau.

Vier seiner fünf Geschwister spielen Badminton, Nesthäkchen Jonathan hat von den Vorbildern in der Familie immer auch profitiert. Drei Idole aus der Welt des Sports nennt er in seinem persönlichen Profil auf der Internetseite des TSV Trittau. Zwei davon, Nikolaj und der ehemals in den Top Ten der Weltrangliste notierte Joachim, sind Familienmitglieder.

Auf den Landesmeisterschaften entthronte Jonathan im Finale den Vorjahressieger und hohen Favoriten Jan-Collin Strehse (BW Wittorf Neumünster) mit 21:18, 21:18. Zweimal kam es in den übrigen Wettbewerben zum Bruderduell Strehse gegen Strehse, immer mit dem besseren Ende für den Mann aus Neumünster. Alexander Strehse verlor als Titelverteidiger mit seiner Trittauer Vereinskameradin Annekatrin Lillie das Mixed-Finale, auch im Doppel-Endspiel mit Alexander Mernke (TSV Altenholz) war er unterlegen. Gold ging trotzdem nach Trittau, weil an der Seite von Jan-Collin Strehse auch Lars Rieger siegte.

Joyce Grimm gab ihren Titel im Dameneinzel kampflos her (es siegte Neele Voigt von BW Wittorf), um zeitgleich in Hövelhof (Nordrhein-Westfalen) beim deutschen Ranglistenturnier der Jugendlichen anzutreten. Die ehemalige U-15-Nationalspielerin musste sich im U-17-Einzel mit Rang acht begnügen, während Daniel Seifert in der Altersklasse U 15 mit Carina Hingst (BW Wittorf) Platz zwei belegte und den Einzelwettbewerb völlig überraschend sogar gewann. In den Gruppenspielen um die vorderen Plätze bewies der an Position fünf gesetzte Stormarner mal wieder Nervenstärke, gewann alle drei Duelle erst im Entscheidungssatz. Nach Jonathan Persson, das hat auch dieser Erfolg wieder bestätigt, ist Daniel Trittaus größtes Talent.