Stormarner verlieren Kreisliga-Spitzenspiel gegen WSV Tangstedt mit 0:2. VfL Oldesloe bleibt nach Sieg im Stadtderby Tabellenführer.

Ahrensburg. Vom Glanz des Vizemeisters ist ein halbes Jahr später nicht viel mehr als ein mattes Schimmern übrig geblieben. Platz vier in der Tabelle, eine wahrscheinlich folgenschwere 0:2-Niederlage im Spitzenspiel der Fußball-Kreisliga Stormarn gegen den WSV Tangstedt, schon wähnen manche den SV Timmerhorn-Bünningstedt vor einem Scherbenhaufen. So weit ist es noch nicht, Trainer Thomas Runge aber sah sich zu Präventionsmaßnahmen gezwungen und versicherte der Mannschaft, mindestens bis zum Saisonende weiterzumachen. Trotzdem halten sich Gerüchte über abwanderungswillige Spieler.

Wie viel davon stimmt, wird sich erst noch zeigen müssen, denn viele Freundschaften halten das Team zusammen. Was fehlt, ist eine Perspektive. Gegen den WSV Tangstedt hielt Timmerhorn die Partie mehr als eine Stunde lang offen, doch wieder hatte Runge eine ganze Reihe von Ausfällen zu beklagen. Als die Kräfte schwanden, ging das Spiel verloren.

Den Kader aufzufüllen, dürfte schwierig werden. "Finanziell haben wir keine Möglichkeiten", sagte Runge. "Tangstedt und der VfL Oldesloe verfügen da über mehr Substanz. Deshalb war es von vornherein klar, dass es mit dem Aufstieg für uns sehr schwierig werden würde." Der Coach, dem es immer auch um langfristige Konzepte geht, sieht nun die Verantwortlichen des Vereins in der Pflicht: "Sie müssen sagen, wo sie kommende Saison hinwollen." Das Gerüst scheint nicht eben stabil zu sein, nachdem Timmerhorn in dieser Saison schon die zweite und dritte Mannschaft abmelden musste.

Unter diesen Umständen mag mancher die Frage stellen, welchen Sinn ein Aufstieg für den Klub überhaupt machen könnte, aber wahrscheinlich hat sich das Thema nun ohnehin erledigt. Der Rückstand auf Tangstedt beträgt schon vier Punkte, obwohl den Wilstedtern vergangene Woche wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Akteurs drei Zähler abgezogen wurden. Ohne Ziele durch den Rest der Saison zu gleiten, ist dennoch Runges Sache nicht. "Es muss unser Anspruch sein, mindestens Dritter werden zu wollen", sagte er.

Höhere Vorgaben gelten nach Monaten der leisen Töne zum ersten Mal beim VfL Oldesloe. Der Traditionsverein ist nach der Strafe gegen Tangstedt nachträglich Herbstmeister und führt die Tabelle weiter an. "Jetzt wollen wir bis Weihnachten ganz oben bleiben", sagte Obmann Jens Schenk. Ein wenig mehr Effizienz vor dem Tor würde dem Spitzenreiter da fraglos gut tun, nachdem die Stürmer im Stadtduell beim SV Türkspor Bad Oldesloe erneut fahrlässig mit ihren Chancen umgingen. So brachten beim 2:0 letztlich erst zwei Elfmeter die Entscheidung.

Überhaupt war es der Spieltag der Derbys, auch in Ahrensburg begegneten sich zwei Stadtrivalen. Dass der SSC Hagen II mit 2:1 siegte und als Tabellenachter seinen Gegner FCA überholte, hatte sich in der ausgeglichenen ersten Halbzeit nicht abgezeichnet. Die Gäste führten zur Pause sogar, doch als Nico Hausberg in der Schlussminute einen letzten Freistoß in den Strafraum schlug, war Christoph Heinemann zur Stelle und versetzte dem FC Ahrensburg den späten Knock-out - dabei hatte der Siegtorschütze, zwei Tage zuvor noch mit Fieber im Bett, eigentlich gar nicht spielen wollen.

Doch zurück zum Kreis der Aufstiegskandidaten und damit zum SV Preußen Reinfeld. Die Elf von Trainer Jochen Prieß darf sich nach dem 6:2 über den SV Hamberge erneut Sieger des Nordstormarnderbys nennen und träumt statt von weißen Weihnachten davon, als Tabellenführer unterm Tannenbaum zu sitzen. Zum Jahresabschluss kommt in anderthalb Wochen der WSV Tangstedt an den Bischofsteicher Weg. "Wir haben einen Lauf, wir haben das Selbstvertrauen. In dieses Spiel werden wir noch einmal alles reinlegen, einen ganz heißen Kampf bieten", sagte Prieß.

Aus Reinfelds junger Mannschaft ist längst ein ernsthafter Titelanwärter geworden, der neben Tangstedt und dem VfL Oldesloe ganz besonders aber auch den VfL Tremsbüttel fürchten muss. Der Verfolger ist zwar nur Tabellenfünfter, hat aber noch ein Spiel nachzuholen und als einzige Mannschaft noch nicht verloren. Diesmal gab es ein 4:0 gegen den SV Hammoor. Beim Tabellenvorletzten flogen gleich drei Mann vom Platz, auch Abteilungsleiter Walter Thielenhaus bekam es in Vertretung des verhinderten Trainers Andreas Schewski mit Schiedsrichterin Susann Kunkel (FFC Oldesloe) zu tun und musste nach einer Stunde hinter die Bande.

Die Peinlichkeit des Spieltags erlaubte sich der TSV Bargteheide II mit einer Niederlage, die völlig unerwartet kam. Im Kurparkstadion unterlag das Reserveteam der "Weinroten" dem SC Union Oldesloe mit 1:4, es war nach 14 verlorenen Partien und einem Unentschieden der erste Saisonsieg für die Kreisstädter. Vor einer Woche spekulierten manche schon über den vorzeitigen Rückzug der Mannschaft, die damals mangels Personal gegen Tremsbüttel nicht hatte antreten können. Interimstrainer Michael Petzold hatte zuvor schon alle Hoffnungen auf den Klassenverbleib begraben. "Vielleicht haben wir jetzt den Schalter umgelegt", sagte er nun, "wir haben endlich mal unsere kämpferischen Tugenden gezeigt." Doch der Rückstand auf Bargteheide und damit den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt zwölf Punkte.