Die Volleyball-Männer des OSV drehen einen 0:2-Satzrückstand gegen das VT Kiel II und gewinnen noch 3:2. Die Zuschauer waren begeistert.

Oststeinbek. Björn Domroese wuchtete einen von unzähligen Schmetterschlägen ins gegnerische Spielfeld. Der Volleyball-Spielertrainer des Oststeinbeker SV riss beide Arme hoch. Die Zuschauer auf der Tribüne der Walter-Ruckert-Halle applaudierten und riefen immer lauter: "O-S-V!" Und tatsächlich gelang dem Tabellenführer der Regionalliga Nord nach einem 0:2-Satzrückstand gegen die zweite Mannschaft des VT Kiel noch die Wende. Die Stormarner gewannen das Spitzenspiel mit 3:2 (18:25, 24:26, 25:10, 25:23, 15:9). Nach zwei Stunden, einem packenden, hart umkämpften Spiel und einer grandiosen Aufholjagd tanzten die Oststeinbeker jubelnd im Kreis und ließen sich von ihren Anhängern ausgiebig feiern.

"Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft, die eine tolle Moral gezeigt hat. In dieser Saison soll kein Gegner in unserer Halle gewinnen", sagte Coach Daniel Prade, der schon Mitte des ersten Spielabschnitts auf der Zuspielerposition wechselte und Christian Braun für René Jahrend brachte. "René hatte sicher nicht seinen besten Tag erwischt. Christian hat das dann aber super gemacht." Doch der starke Gegner leistete sich zunächst deutlich weniger Fehler. So gewannen die Gäste die ersten beiden Sätze.

Der zu Beginn des zweiten Durchgangs eingewechselte Steffen Remus punktete schnell mehrfach, aber ausgerechnet beim Spielstand von 24:24 im zweiten Satz patzte der Außenangreifer, als er einen Aufschlag ins Aus und anschließend den Ball ins Netz beförderte. Doch danach war auf ihn Verlass, ebenso wie auf Domroese. Prade: "Unsere beiden Außenangreifer haben eine sensationelle Leistung abgeliefert."

Im dritten Satz führten die Oststeinbeker die Landeshauptstädter sogar vor und blieben auch anschließend überlegen. Libero Hendrik Hofmann nutzte seine gesamte Körperfläche aus und brachte auch mithilfe seiner Brust und eines Fußes Bälle zurück ins Spiel, heizte damit zudem die Stimmung auf der Tribüne an. Zur guten Laune trug dort auch Stefan Kohfahl, Trainer der Oststeinbeker Oberligafußballer, bei. "Das hat richtig Spaß gemacht. Jetzt müsst ihr uns aber auch einmal unterstützen", sagte der Coach später beim Bier zu den Volleyballern, die ihr Kommen spontan zusagten.

Auch Martin Hofmann war begeistert von der Atmosphäre. "Es war heute wie früher zu Bundesligazeiten." Für den 34-Jährigen waren zwei Dinge entscheidend für den Sieg: Die mannschaftliche Geschlossenheit und die Unterstützung der Zuschauer. "Das war wie ein zusätzlicher Spieler", sagte Hofmann.

So gab es schließlich nur überglückliche Gesichter bei den Stormarnern - während die gegnerischen Spieler mit hängenden Köpfen in die Kabine schlichen. Domroese sprach später von einem "Vier-Punkte-Spiel", in dem seine Mannschaft einmal mehr in dieser Saison Nervenstärke bewiesen hatte. Mit 12:0 Punkten beträgt der Vorsprung auf die Verfolger VfL Pinneberg, Eimsbütteler TV und SV Warnemünde bereits vier Zähler, wobei für Oststeinbek die Vergleiche gegen Pinneberg und den ETV noch bis Jahresende folgen.

Am Sonnabend (18 Uhr, Moorbekhalle) tritt der OSV beim Zweitligaabsteiger 1. VC Norderstedt an, der aktuell nur auf dem enttäuschenden siebten Tabellenplatz liegt. Die Norderstedter haben sich bereits öffentlich vom geplanten Aufstieg verabschiedet, doch für Prade ist der nächster Gegner noch nicht raus aus dem Titelrennen: "Man kann auch mit sechs Minuspunkten noch Meister werden."

Und Martin Hofmann erinnert sich nur ungern an die vergangenen Partien gegen die Norderstedter, in denen die Stormarner meist nichts holen konnten: "Bislang lag uns dieser Gegner nicht." Aber wer einen 0:2-Satzrückstand noch dreht, dem ist wohl alles zuzutrauen.