Die Handballspielerin des Ahrensburger TSV erzielt beim 33:33 gegen die HSG Tarp-Wanderup 18 Tore und rettet somit einen Punkt.

Ahrensburg. Gerade wenn es nicht läuft, sind in Mannschaftssportarten Spieler mit Führungsqualitäten gefordert, die auf dem Feld die Richtung vorgeben, Verantwortung übernehmen und selbstständig Entscheidungen treffen. Bei den Handball-Frauen des Ahrensburger TSV ist Janicke Bielfeldt so eine, die den Unterschied ausmachen kann. Das bewies die 23-Jährige im Oberliga-Heimspiel gegen die HSG Tarp-Wanderup, in dem ihr Team bei einem Neun-Tore-Rückstand bereits auf die dritte Saisonniederlage und damit eine erste kleine Krise zusteuerte.

Die frühere Zweitligaspielerin des TSV Travemünde begeisterte mit beeindruckender Treffsicherheit, verlor auch in der hektischen Schlussphase nicht die Nerven. Insgesamt war die Linksaußenspielerin mit 18 Toren am 33:33 (15:22) beteiligt. "Was Janicke in diesem Spiel gelaufen ist, war unglaublich stark. Sie lebt der Mannschaft ohnehin immer vor, wie man kämpft", sagte Trainerin Kathrin Herzberg, die das Resultat als Punktgewinn bezeichnete.

Ihre Mannschaft hatte zunächst 34 Minuten lang maßlos enttäuscht. Im Angriff fehlten die Ideen und in der Abwehr offenbarten sich große Lücken. Keine Spielerin half der Nebenfrau. Herzberg: "Es fehlte die Laufbereitschaft und wir waren immer einen Schritt zu spät."

Die Trainerin reagierte anschließend, stellte die Abwehr von der offensiven 3:2:1-Variante auf eine 5:1-Formation um. Im Angriff setzte sie auf Neuzugang Mayra Erdbrügger als Spielmacherin, die zuvor noch keine großen Szenen im ATSV-Trikot gezeigt hatte. "Ich habe ihr gesagt, dass sie im Angriff auch mal dahin gehen soll, wo es wehtut. Blaue Flecken sind beim Handball normal. Sie hat das Vertrauen gerechtfertigt", sagte Herzberg.

In der Deckung wurden die Ahrensburgerinnen immer sicherer, im Angriff effektiver. Nach dem 16:25-Rückstand (34. Minute) holten die Stormarnerinnen Tor um Tor auf. Angetrieben von Bielfeldt stieg das Selbstvertrauen minütlich, ehe die überragende Spielerin die Ahrensburgerinnen sechs Minuten vor Schluss mit ihrem Tor zum 31:30 zum ersten Mal überhaupt in Führung brachte. Die entkräfteten Gäste bäumten sich noch einmal auf, sodass der ATSV beim 32:33 (58.) wieder zurücklag. In der Schlussminute traf erneut Bielfeldt zum viel umjubelten Ausgleichstreffer.

Die flinke Außenspielerin überlegte später, ob sie bereits einmal 18 Treffer in einer Partie erzielt hatte. "Ja, in der C-Jugend ist mir das schon gelungen", sagte die Torjägerin und verblüffte damit auch ihre Trainerin, die sich an kein Spiel ihrer Mannschaften erinnern kann, in dem schon einmal jemand so treffsicher war.

In der Tabelle fielen die Ahrensburgerinnen trotz des Punktgewinns auf den letzten Rang zurück. Insbesondere in der Deckung ist der Vorjahreszweite noch weit von der Form der vergangenen Saison entfernt. Nächster Gegner ist am Sonntag (13.30 Uhr, Jacob-Johannsen-Weg) auswärts der Tabellenneunte Bredstedter TSV. Herzberg hofft, dass Linkshänderin Kim Schmidhuber dann ihren Einstand geben und Rückraumspielerin Ariane Asmussen nach auskuriertem Muskelfaserriss in der Wade ins Team zurückkehren wird.

Eine solide Leistung zeigten bei ihrer Oberligapremiere indes die Hoisbütteler Schiedsrichter Thorsten Mlitzko und Uwe Siemer (THB Hamburg 03). Aus der zweiten Mannschaft halfen aufgrund der personellen Probleme Katrin Niemeier und Simona Stahl aus, die sich als echte Verstärkungen entpuppten.

Zuvor hatten sie mit ihrem eigentlichen Team beim 26:19 (13:8) im Aufsteigerduell gegen das Elmshorner HT den ersten Sieg in der Hamburg-Liga gefeiert. "So langsam kommen wir in dieser Liga an. Wichtig war, dass wir uns keinen Durchhänger geleistet haben", so Trainer Jens Carlson. Niemeier, Marion Nommensen und Silke Thom erzielten je fünf Treffer. Am Sonntag (16 Uhr, Poppenbütteler Straße) tritt der Ligasiebte bei der HG Norderstedt an.

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Lena David (4), Nadine Grunwald (3), Sina Jäger (3/3), Simona Stahl (2), Mayra Erdbrügger, Carolin Fischer und Katrin Niemeier (je 1).