Die 16 Jahre alte Sprinterin von der LG Reinbek-Ohe hat sich für die deutschen Jugendmeisterschaften qualifiziert

Reinbek. Fröhliche Gesichter waren selten am Ende der Wind-und-Wetter-Titelkämpfe von Büdelsdorf, aber Darlene Harder ließ sich ihre gute Laune nicht vermiesen. "Ich freue mich riesig über diese beiden Siege", sagte sie, in ihrer Sammlung sind es erst die Goldmedaillen Nummer zwei und drei. Wo andere sich ärgerten, dass Sturm und Regen neue Bestleistungen bei den Leichtathletik-Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein verhinderten, gab sich die 16-Jährige ganz gelassen. Ihre Tickets für die deutschen Jugendmeisterschaften Anfang August in Jena hatte sie schon vorher in der Tasche.

Ohnehin ist es die bislang beste Saison für Darlene, "es läuft richtig gut", sagte sie. Sogar zu Hause bei der LG Reinbek-Ohe staunen viele über die Leistungssteigerung des Sprinttalents, das vor einem Jahr noch wegen Rückenproblemen im Training stark eingeschränkt war. Nun rennt die Zehntklässlerin im Norden allen davon, setzte sich in den Rennen der B-Jugend über 100 Meter (12,60 Sekunden) und 200 Meter (26,11 Sek.) durch.

Dass sie immer schneller wird, liegt wohl auch an der guten Trainingsgemeinschaft mit der ein Jahr älteren Carina Hofmeister. "Wenn die andere gut drauf ist, steigert man sich", sagte Darlene. Auch Carina ist in acht Wochen in Jena dabei. Große Ziele aber will Darlene nicht formulieren, nicht für ihre DM-Premiere, nicht für die Zukunft: "Ich möchte vor allem Sport machen und Spaß haben."

Dass Leichtathletik allerdings nicht immer nur Freude macht, ist im Moment Realität für Stormarns Aushängeschild Nadja Käther. Die Weitspringerin kam in Büdelsdorf nur auf 6,25 Meter und ist von der angestrebten WM-Teilnahme nach wie vor ein großes Stück entfernt. Als eine der beiden Hauptdarstellerinnen im größten Drama der Titelkämpfe musste sich die 22-Jährige aus Ahrensburg ihrer Vereinskameradin Anika Leipold (Hamburger SV) denkbar knapp geschlagen geben. Beide beendeten den Wettkampf mit derselben Weite, auch der zweitbeste Versuch war identisch. Erst der drittlängste Satz gab den Ausschlag zugunsten Leipolds. Später dann erteilte Käther im 200-Meter-Sprint dem Rest des Feldes eine Lektion und siegte klar mit einer Sekunde Vorsprung (25,58 Sek.).

Gold bei den Männern ging an Matthias Prey (Ahrensburger TSV), den Zehnkämpfer, der an die Tür zum exklusiven Klub der 8000-Punkte-Athleten klopft und sich auf das Mehrkampfmeeting von Ratingen vorbereitet. Im Weitsprung kam er auf 7,31 Meter, holte dann noch Silber im Kugelstoßen und Diskuswurf. Als zweifache Landesmeisterin der B-Jugend kehrte Friederike Tilkorn (LG Reinbek-Ohe) nach Siegen im Kugelstoßen (10,04 Meter) und Diskuswurf (30,35 Meter) zurück.

Georg Grünig (Ahrensburger TSV) kam im Hürdensprint der Männer auf Rang drei (15,22 Sek.), eine gute Generalprobe für die deutschen Juniorenmeisterschaften am kommenden Wochenende in Bremen. Dort geht auch Katharina Stöber (LG Reinbek-Ohe) an den Start. Ihre Klubkameradin Natalie Piehl, in Büdelsdorf mit 5,77 Metern Weitsprung-Dritte, will ebenfalls in Bremen versuchen, endlich wieder die Sechs-Meter-Marke zu knacken. Danach verabschiedet sie sich studienbedingt für drei Monate nach San Francisco.

Darlene Harder wird indes die Zeit bis zu ihrem ersten Auftritt bei deutschen Meisterschaften nutzen, um sich intensiv vorzubereiten. Dass sie zugunsten des Sports auf eine Reise in den Sommerferien verzichten muss, ist für die Schülerin kein Problem. "Beim Training", sagte sie, "habe ich extrem viel Spaß. Keinen Urlaub zu haben, macht überhaupt nichts."