Die Jüngste der drei Tonding-Schwestern hat in dieser Saison bei den Handball-Frauen der HSG Reinfeld/Hamberge den Durchbruch geschafft

Reinfeld. Seit Jahren schon geht es sehr familiär zu bei den Handball-Frauen der HSG Reinfeld/Hamberge. Da spielen Antje Beth und ihre Nichte Laura Beth ebenso zusammen in einer Mannschaft wie die drei Tonding-Schwestern Svenja, Lina und Rika. Letztgenannte ist mit 17 Jahren die jüngste dieses Quintetts, in dieser Saison hat sie den Durchbruch im Erwachsenenbereich geschafft. Die Rückraumspielerin ist beweglich auf den Beinen, im Zweikampf sehr wendig und neuerdings auch wirklich torgefährlich. "Sie ist auf dem besten Weg, bei uns in eine Führungsrolle reinzuwachsen. Ich kann mir die Arbeit mit diesem Team ohne diese bärenstarke Spielerin gar nicht mehr vorstellen", sagt ihr Trainer Detfred Dörling.

Seit zwei Jahren coacht er die 1,74 Meter lange Akteurin. Dörling: "Im Laufe dieser Zeit hat sie einen großen Schritt nach vorn gemacht und sich vor allem konditionell deutlich weiterentwickelt. Im Kraftbereich fehlt ihr aber noch einiges." Daran arbeitet sie beim Training fleißig. Fehlende Wurfkraft war bei der Leistungsträgerin, die mit der 93 ihr Geburtsjahr als Nummer auf ihrem lilafarbenen Vereinstrikot trägt, im Viertelfinale des Landespokalwettbewerbs aber sicher nicht der Grund dafür, dass ihre Mannschaft gegen den Oberligaverein TSV Jörl beim 16:34 (10:19) chancenlos war. Zuvor hatten die Reinfelderinnen bereits drei höherklassig spielende Mannschaften aus der Schleswig-Holstein-Liga geschlagen.

"Diesmal waren wir zu nervös", sagte Rika, die noch geschwächt von einer Magen-Darm-Erkrankung mit sechs Treffern trotzdem erfolgreichste Torschützin ihres Teams war. Die Stormarnerinnen leisteten sich etliche Konzentrationsschwächen, allein 16 technische Fehler unterliefen den Gastgeberinnen, die im Punktspielbetrieb zwei Klassen tiefer in der Landesliga spielen. Dörling: "Ich bin natürlich enttäuscht. Jörl war aber auf allen Positionen besser besetzt. Für uns war es eine Lehrstunde."

Rika geht in die zwölfte Klasse der Friedrich-List-Schule in Lübeck. Ihr Lieblingsfach ist Sport. In ihrer Freizeit liest sie gerne Krimis und Thriller, ihr Lieblingsschriftsteller ist der deutsche Romanautor Sebastian Fitzek. Handball spielt sie seit ihrem fünften Lebensjahr. Die Teenagerin wohnt wie ihre um anderthalb Jahre ältere Schwester Lina bei ihren Eltern in Lübeck, gern beschäftigt sich die zweifache Tante auch mit der Tochter und dem Sohn ihrer zweiten Schwester Svenja. Die Älteste der drei Tondings spielt auch schon wieder Handball, nur zwei Monate nach der Geburt von Tochter Emma.

Nach dem Aus im Pokal konzentriert sich die gesamte Familie nun darauf, in der Landesliga Süd den anvisierten Meistertitel zu holen. Mit 19 Spielerinnen hat Dörling wohl eine so große Auswahl wie kein anderer Trainer in dieser Spielklasse. "Unser Plus ist der enorme Zusammenhalt im Team. Wir verstehen uns alle super und jeder kämpft im Spiel für den anderen", sagt Rika, die zudem weiß, was sie in ihrem Spiel verbessern muss. "Mir fehlt noch das Auge für die Kreisläuferin. Ich muss mehr abspielen. Und für mich selbst sehe ich Abwehrlücken des Gegners oft zu spät."

In jedem Fall zählt sie aber wie Torfrau Annika Rahf, 19, und Linksaußenspielerin Madeline Feierabend, 18, zu den ganz großen Talenten ihrer Mannschaft. Ein Beleg dafür: In 14 Ligaspielen hat sie 75 Tore erzielt und ist damit nach Feierabend (102) die zweitbeste Werferin ihres Teams.

Aktuell sind die Reinfelderinnen Tabellendritte, nach Pluspunkten gleichauf mit den HF Henstedt-Ulzburg/Kisdorf II und der HSG Kalkberg 06. Dörling glaubt, dass die Konkurrenten nicht mehr patzen werden. Am Sonntag (16.15 Uhr, Rosenstraße) peilt sein Team beim TSV Ratekau seinen zwölften Sieg an. Mit einer Rika Tonding in Bestform stehen die Chancen für die HSG sicher sehr gut.