Malte Möller gehört zu den wenigen Jungen, die sich für Voltigieren begeistern

Bargfeld-Stegen. Die Liebe zu Pferden ist ihm erhalten geblieben. Zwar sitzt Malte Möller heute nicht mehr selbst im Sattel, doch beim Voltigieren ist sein Kontakt zu den eleganten Vierbeinern nach wie vor vorhanden. "Mir gefällt an diesem Sport vor allem die Arbeit mit einem lebenden Tier", sagt der 15-Jährige aus Bargfeld-Stegen.

Malte gehört damit zu einer Minderheit. Laut Deutscher Reiterlicher Vereinigung sind 70 Prozent der in Vereinen organisierten Reitsportler weiblichen Geschlechts. "Im Voltigieren dürfte der Anteil der Mädchen und Frauen sogar bei etwa 90 Prozent liegen", schätzt Maltes Vereinstrainer Hendrik Brühl. Seinen Schützling zählt der Coach zu den besonders begabten Jungen. "Er ist für mich eines der größten Talente, die diese Sportart gesehen hat", sagt Brühl, der auch Landestrainer in Hamburg ist.

Früher hat Malte mehrere Sportarten ausprobiert, beispielsweise Fußball gespielt. Aufgewachsen ist er aber vor allem mit drei familieneigenen Reitpferden. Mit dem Voltigieren hat der 1,75 Meter große Athlet vor fünf Jahren in Jersbek begonnen. Seit Ende 2007 ist Brühl sein Trainer. "Malte ist enorm beweglich und er besitzt ein sehr gutes Einfühlungsvermögen für das Pferd", so der Coach.

Der Bargfelder ist mit seinem Team norddeutscher Meister

Malte ist vor allem der "geniale Zusammenhalt im Team" wichtig. Seine für den Norderstedter Hof Nordpol startende Mannschaft besteht aus neun Sportern. Mit den Oldesloerinnen Hannah und Jule Kirschning sowie Lara Kürbis kennt er drei seiner Teamkameradinnen schon lange, von 2007 bis 2009 waren sie bereits in Oldesloe in einer Mannschaft. "Bei uns kann man sich auf alles und jeden verlassen", sagt Malte.

Drei- bis viermal in der Woche trainiert die eingeschworene Gruppe jeweils drei Stunden lang zusammen. Für Malte ist Voltigieren ein "kompletter Sport", da auch Kraft- und Turnübungen sowie Ausdauer trainiert werden. Der Zehntklässler des Kopernikus Gymnasiums in Bargteheide, dessen Lieblingsfächer Sport und Biologie sind, trifft sich auch privat mit seinen Mannschaftskollegen. "Manchmal gehen wir zusammen ins Kino", sagt Malte. Zweiter Junge in der Mannschaft, die auch über eine eigene Homepage verfügt, ist Jonannes Kay aus Flensburg.

Der hohe Aufwand hat sich in jedem Fall schon ausgezahlt: Die Mannschaft wurde in Vechta norddeutscher Junioren-Meister und belegte bei ihrer ersten Teilnahme an nationalen Titelkämpfen in Aachen unter 21 Teams den vierten Platz.

Dabei hatten die Jugendlichen im Training lange Zeit mit einem großen Problem zu kämpfen. Sie hatten zum Üben kein echtes Pferd, mussten sich mit einer Holzattrappe begnügen. Brühl: "Stellen Sie sich vor, Sie spielen Fußball ohne Ball. So ähnlich kamen wir uns vor." Hilfe kam dann vom sechsfachen WM-Teilnehmer Kurt Isensee, der dem talentierten Team seitdem sein Pferd Ecestelli zur Verfügung stellt.

Malte fühlt sich jedenfalls in seiner Mannschaft pudelwohl. Auch von seinem Trainer hält er viel. "Er ist sehr kreativ, kann aber teilweise auch von uns noch lernen", sagt Malte. Schließlich benötigen die Sportler beim Voltigieren vielseitige Begabungen und Schüler, die früher leistungsgemäß geturnt haben, bringen ihre Ideen im Training mit ein. Im Team fungiert Malte meist als so genannter "Steher", um den "Fliegern" Halt zu geben.

Der 15-Jährige träumt davon, sich für die EM zu qualifizieren

Im kommenden Jahr wird er ein Praktikum in einer Physiotherapie-Praxis absolvieren. Später könnte er sich vorstellen, an der Universität Sportwissenschaften zu studieren. Brühl wünscht sich, dass sein Schüler künftig noch mehr Selbstdisziplin und Selbstbewusstsein entwickelt: "Grundsätzlich steckt aber sehr viel Potenzial in ihm. Ich traue und seinem Team noch einiges zu", so der Trainer.

Malte selbst träumt von einer Teilnahme an den Junioren-Europameisterschaften 2011. Bis dahin ist es für seine Mannschaft aber noch ein weiter Weg. Die richtige Einstellung dazu bringt Malte in jedem Fall mit. "Der Wille, sich zu verbessern, ist sicher eine meiner Stärken", sagt er.