Stephan Koch, dreimaliger deutsche Meister der Pony-Zweispänner, verpasst seinen vierten Titelgewinn in Folge

Trittau. Sein Respekt war groß. Stephan Koch wusste aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie schnell man sich auf der anspruchsvollen Geländestrecke in Biblis verfahren konnte. "Diesmal war ich vorsichtiger und habe auf Sicherheit gesetzt", sagte der deutsche Meister der Jahre 2007 bis 2009.

Der 40-Jährige touchiert in der letzten Teilprüfung ein Hindernis

Rang sieben in dieser Teilstrecke, dem so genannten Marathon, setzte den 40-Jährigen aber bei den nationalen Titelkämpfen im abschließenden Hindernisfahren mächtig unter Druck. Lediglich 2,49 Punkte betrug der Vorsprung des für den RFV Trittau startenden Fahrsportlers auf den Zweitplatzierten Dieter Baackmann aus Emsdetten, nachdem Koch am ersten Veranstaltungstag die Dressur zunächst souverän gewonnen hatte.

Der Herausforderer blieb im Hindernisfahren fehlerfrei. Der Titelverteidiger war also gefordert, Dauerregen erschwerte die Bedingungen. Koch verzichtete dennoch auf eine Schutzbrille und bekam prompt Sand ins Auge gespült. Ihm drohten bereits Strafpunkte wegen Zeitüberschreitungen, als ihm ein böser Fauxpas unterlief: Koch rammte mit seinen Ponys Braakmoor Clowny Clark und Braakmoor Conan ein Hindernis (Kegel), auf dem ein kleiner Ball liegt. Fällt dieser herunter, gibt es drei Strafpunkte. Genau dies widerfuhr dem dreimaligen Champion während der entscheidenden Prüfung in Südhessen.

"Das ist natürlich sehr ärgerlich. Dieter Baackmann ist aber der verdiente Sieger", sagte Koch und ergänzte nach einer kurzen Erholung, dass er sich auch über die Silbermedaille freue. Man könne schließlich nicht immer gewinnen. Ein starkes Teilnehmerfeld von 34 Ponyfahrern sorgte zudem für deutlich mehr Konkurrenz als zuletzt auf nationaler Ebene. An seiner Seite fehlte diesmal seine Ehefrau Jasmin als Beifahrerin, deren Platz in den drei Prüfungen verschiedene "Ersatzkräfte" einnahmen.

Sein nächster Start ist Mitte September bei den Landesmeisterschaften

Aufgrund seines Fehlers im Hindernisfahren verpasste der 40-Jährige allerdings die vielleicht einmalige Chance, einen Rekord für die Ewigkeit aufzustellen. Viermal in Folge war noch nie zuvor jemand deutscher Meister der Pony-Zweispänner geworden. In Kochs sportlichem Lebenslauf bleibt es somit vorerst beim Triple, 2011 will er in Minden bei den deutschen Meisterschaften wieder angreifen und noch im selben Jahr könnte er immerhin für ein Double auf internationaler Ebene sorgen.

Nach seinem Gewinn des Weltmeistertitels mit der Mannschaft 2009 in Greven will der in Hamburg-Rahlstedt wohnende Angestellte eines Brandschutzunternehmens mit Sitz in Kaltenkirchen dann im slowenischen Lipica starten. Lipica heißt auch das Gestüt der WM-Strecke an der Grenze zu Italien, von wo die edlen Schimmel Lipizzaner stammen. Voraussetzung für eine Teilnahme ist allerdings, dass sich der Familienvater im nächsten Jahr bei Sichtungsturnieren empfiehlt. Letztlich entscheiden zwei Bundestrainer darüber, wer die deutschen Farben bei der WM tragen darf.

Doch soweit denkt Koch ohnehin noch nicht. Vom 10. bis zum 12. September tritt er zunächst im Gegensatz zu den Vorjahren diesmal wieder bei den Landesmeisterschaften in Bad Segeberg an. In einer F-Prüfung trifft er dann auf viele eher unerfahrene Fahrer. "Wo ich antrete, will ich auch gewinnen", sagte Koch, der mit seinen drei Ponys Braakmoor Clowny Clark, Braakmoor Conan und Olivin Diabolo regelmäßig auf dem Sängerberg bei Trittau trainiert. Seine Eltern, die in Biblis auch dabei waren, haben in Stormarn einen kleinen Hof gepachtet und kümmern sich um die Vierbeiner.