Der 19-Jährige von der LG Reinbek-Ohe wird bei DLV-Juniorengala in Mannheim in persönlicher Bestzeit Zweiter über 800 Meter

Reinbek. Hätte er es sich aussuchen können, Andreas Lange wäre lieber in die Karibik gefahren, aber dort ist nun mal keine Weltmeisterschaft angesetzt. Die Vorfreude auf Kanada ist deshalb ebenso groß bei dem 19-Jährigen. Heute im Laufe des Tages erwartet er die offizielle Nominierung für die Welttitelkämpfe der Junioren vom 19. bis 25. Juli in Moncton.

Dass er den Status als schnellster deutscher A-Jugendlicher seit der Leichtathletik-Juniorengala in Mannheim erst einmal los ist, dürfte nichts mehr daran ändern, dass er heute sein WM-Ticket erhält. Der Stormarner, beim Stelldichein der nationalen Nachwuchselite knapp geschlagen von Michel Berning (SC Neubrandenburg; 1:48,95 Minuten), verbesserte als Zweiter in 1:49,13 Minuten seine persönliche Bestleistung und den A-Jugend-Landesrekord von Schleswig-Holstein erneut um drei Hundertstelsekunden.

Mit den Gegebenheiten vor Ort hat sich Lange via Internet ein wenig schon vertraut gemacht, 55 000 Zuschauer fasst das neue Stadion von Moncton. Die meisten Plätze dürften leer bleiben, wenn der deutsche Jugendmeister am 23. Juli um den Einzug ins Halbfinale kämpft. "Das ist mein Ziel, und wenn das geschafft ist, kann alles passieren", sagte er. Um nicht nach der ersten Runde schon auszuscheiden, so wie vor einem Jahr bei den U-20-Europameisterschaften in Serbien, wird sich das Aushängeschild der LG Reinbek-Ohe erneut steigern müssen.

"Das ist halt so für uns Deutsche, dass wir schon im Vorlauf 100 Prozent geben müssen", sagte der Abiturient, gemeinsame Sache wird er wohl nicht machen können mit Teamkollege Berning. Beide dürften für unterschiedliche Starts eingeteilt werden, frühestens im Halbfinale im gleichen Lauf eine gemeinsame Taktik vereinbaren können. "Jeder muss für sich kämpfen", sagte Lange. Vier Tage lang werden er und die anderen sich darauf in Kanada vorbereiten. Am Mittwoch oder Donnerstag kommender Woche geht der Flieger, es bleibt dann noch genügend Zeit für ein Trainingslager.

Von Kanada wird der Stormarner wohl kaum etwas zu sehen bekommen. "Eine kleine Stadtbesichtigung vielleicht, aber es wird wahrscheinlich eine reine Sportreise", sagte er. Trotzdem freut sich Lange auf das fremde Land: "So weit weg war ich noch nie, und die Gelegenheit, dorthin zu fliegen, kommt nun mal nicht so oft." Auf Begleitung aus dem Verein und der Familie aber wird er wohl verzichten müssen, der Aufwand wäre finanziell und organisatorisch zu groß.

Das Rennen in Mannheim war nicht optimal aus Langes Sicht, zu früh lieferte er sich ein Duell mit dem lange führenden Nicolas Bender (LG Eintracht Frankfurt), der schließlich ausstieg. "Der Kampf mit ihm hat Kraft gekostet, die hinten raus fehlte", sagt Lange, "sonst wäre eine Zeit unter 1:49 Minuten drin gewesen." Nutznießer war Berning, dessen Sieg im Schlussspurt überraschend kam.

Um optimal vorbereitet zu sein für seine erste Weltmeisterschaft, will Lange am kommenden Wochenende bei den Landesmeisterschaften in Büdelsdorf noch ein letztes Mal vor dem Abflug auf deutschem Boden an den Start gehen, eine Generalprobe über 800 Meter wird es dort aber nicht geben. Über welche Strecke er startet, will der Reinbeker erst kurzfristig in Absprache mit seinen Trainern entscheiden.