Trainingsplan für den Urlaub, Leistungsbewertung nach jeder Übungseinheit, Ernährungsplan - mit Chefcoach Oliver Zapel soll es bei den Steinburgern professioneller zugehen

Steinburg. Der Weg in Richtung Erfolg und Rampenlicht begann in der Stille des lauenburgischen Dorfes Nusse, abgeschieden hinter hohen Bäumen. Es ist der Ort, an dem die Spieler des SV Eichede Grundlagen schaffen sollen für eine ganze Saison, es ist der Ort harter Arbeit. "Ich bitte euch, eure Schmerzen ab jetzt zu Hause zu lassen, denn die kommen hier von ganz allein", sagte der neue Chefcoach Oliver Zapel in seiner Ansprache. Das Auftakttraining nach vier Wochen Sommerpause war für die Steinburger Fußballer der Start in eine anstrengende Zeit.

Zapel, 44, eilt der Ruf eines "Schleifers" voraus, und dass am ersten Abend noch der Ball im Mittelpunkt stand, wird erst einmal eine Ausnahme bleiben. Die kommenden Einheiten werden so schweißtreibend, dass der Trainer eine "Vorbereitung auf die Vorbereitung" angeordnet hatte, drei bis fünf Läufe unterschiedlicher Länge und Intensität pro Woche. Mit einem speziellen Programm für Smartphones mussten die Spieler ihr Pensum dokumentieren und elektronisch an Zapel weiterleiten.

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Überhaupt wird sich beim SVE ab sofort vieles in der digitalen Welt abspielen. Basis dafür ist eine Internetplattform, auf der alle organisatorischen Fragen geklärt werden, die Zapel aber auch zur internen Kommunikation seiner akribischen Leistungsbewertung nutzt. Nach jeder Übungsstunde gibt es Noten, zum Auftakt schnitt Sebastian Barsuhn am besten ab. Zehn Punkte können maximal erreicht werden, "das ist dann Champions-League-Niveau", sagte Zapel. Er hat die Höchstnote in seiner Trainerlaufbahn noch nie vergeben, auch nicht in der vergangenen Saison, als er mit dem Barsbütteler SV Bezirksligameister wurde.

In Eichede will der frühere Torjäger des TuS Hoisdorf nichts dem Zufall überlassen, alles scheint minutiös geplant. Sogar einen Ernährungsplan hat die Mannschaft bekommen und offensichtlich auch befolgt. "Einige haben an Gewicht abgenommen, vor allem mit dem Zustand der Torhüter bin ich sehr glücklich", so der Trainer. Zum Frühstück wird den Spielern Müsli, Brot, ein Stück Schokolade und Tee empfohlen, für die anderen Mahlzeiten hat jeder Rezeptvorschläge erhalten - zum Beispiel, zu Nudeln Gemüse zu essen und bei der Soße auf die Sahne zu verzichten. Verboten sind alle Arten von Limonade und Fast Food, Alkohol hingegen nicht. Zapel: "Aber spätestens nach dem dritten Bier muss Schluss sein."

Die Spieler werden sich an die Regeln und an das harte Training gewöhnen, jedenfalls ist sich Mittelfeldmann Dennis Wagner da sicher. "Wir wissen ja, wofür wir es tun", sagte er, doch für den 23-Jährigen begann die Saisonvorbereitung gleich mit einer Zwangspause. Beim Laufen sei er umgeknickt, habe nun einen dicken Knöchel. Jacob Rienhoff konnte nach einem doppelten Bänderriss, Neuzugang Thomas Piper (FC Sylt) nach einem Kreuzbandriss noch nicht mitmischen. Markus Venz, Malte Buchholz, der vom Barsbütteler SV gekommene Benedict Kummerfeldt und der neue Co-Trainer Dirk Kohlmann fehlten wegen Urlaubs. Mit Ahmet Sinan war ein möglicher weiterer Neuzugang dabei. Der 17-Jährige vom SC Concordia spielte bereits für den FC St. Pauli in der Bundesliga der B-Junioren und trainiert zunächst zur Probe mit.

Am Freitag schon zieht sich der SV Eichede ins Trainingslager an den Ratzeburger See zurück. Zwei Ausflüge zu Testspielen sind geplant, Sonnabend (15 Uhr) bei Eintracht Groß Grönau und Sonntag (16 Uhr) beim SV Fortuna St. Jürgen. Eine Aussagekraft werden die Partien nur hinsichtlich der körperlichen Leistungsfähigkeit haben. Der fußballerische Feinschliff beginnt erst mit der Partie gegen Zapels Ex-Klub Barsbüttel am 10. Juli zum Auftakt des Sommerturniers in Trittau.

Das erste Punktspiel in der Schleswig-Holstein-Liga wird am 4. oder 5. August angepfiffen, der Gegner steht noch nicht fest. Offizielles Saisonziel ist Platz eins bis drei, viele träumen aber schon ganz konkret von der Regionalliga. Der Optimismus ist erst einmal groß nach dem Aufgalopp bei 13 Grad und Regen, Zapel formulierte es so: "Dank der Trainingsleistungen wurde mir gleich ein bisschen wärmer."

Im Technikparcours stimmte der Einsatz, auch die ersten Eindrücke der Kleinfeldspiele waren positiv. Neun neue Spieler, darunter Petrick Krajinovic und Gerrit Schubring aus dem eigenen Jugendbereich, sollen den Verlust von sieben Abgängen ausgleichen. Zapel: "Was ich in der ersten Einheit gesehen habe, ist von bemerkenswerter Qualität." Es soll der Aufbruch gewesen sein in Richtung Landesspitze.