17-Jährige vom RFV Zarpen siegte bei vier Prüfungen. Sie war damit Stormarns erfolgreichste Reiterin. 800 Pferde gingen an den Start.

Wesenberg. Eine große Extraportion Karotten - das hätten sie sich auf jeden Fall verdient, sagt Line Denker und machte sich erschöpft aber glücklich auf den Weg, um ihren drei Stuten Feldgoldsoete, Lara Croft und Cavalina noch kurz vor der abendlichen Stallruhe die verdiente Belohnung in die Box zu bringen. Ein anstrengender Wettkampf liegt hinter der 17-Jährigen vom RFV Zarpen. Beim Reitturnier ihres Heimatvereins auf dem elterlichen Hof Springbek hieß es für sie mehrmals: Pferd aufsatteln und ab auf den Parcours. Viermal ließ sie die Konkurrenz hinter sich, gewann mit der achtjährigen Stute Feldgoldsoete die Dressurprüfungen der Klasse M*, der Klasse L*-Trense, sowie der Klasse L*-Kandare und mit der gleichaltrigen Stute Lara Croft das Mannschaftsspringen der Klasse A*. Bei der Springprüfung Klasse A** legte sie mit ihrer elfjährigen Stute Cavalina einen fehlerfreien Ritt hin, die benötigte Zeit reichte letztendlich für Platz zwei. "Sehr gefreut habe ich mich über den fünften Platz bei meinem ersten M-Springen", sagt die junge Wesenbergerin, die mit der gezeigten Leistung Stormarns beste Reiterin war.

Wochentags macht die 17-Jährige sich jeden Morgen auf den Weg nach Bad Oldesloe. Dort besucht sie die elfte Klasse der Theodor-Mommsen-Schule. Für die Zukunft hat Line Denker klare Vorstellungen: Nach dem Abitur möchte sie für ein Jahr ins Ausland, Australien oder Neuseeland könne sie sich vorstellen. "Danach möchte ich Lehramt studieren und Grundschullehrerin werden", sagt Line, die momentan jede freie Minute im Stall verbringt. Zeit für ihre Pferde hätte sie dann später zumindest weiterhin.

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800 Pferde gingen beim 55. Reitturnier des RFV Zarpen auf dem Hof Springbek insgesamt 1500 Mal an den Start. Leider würden immer mehr Teilnehmer von der Möglichkeit der kurzfristigen Nachmeldung Gebrauch machen, sagt Nina Sieh, die sich als Vorsitzende des RFV Zarpen damit einer immer größer werdenden organisatorischen Herausforderung gegenüber sieht. "Allein die M-Dressurprüfung hat mehr als acht Stunden gedauert, für Teilnehmer und Zuschauer fast schon unzumutbar", sagte Sieh und eröffnete die Möglichkeit, in Zukunft die Zulassungskriterien für die einzelnen Prüfungen zu verschärfen. "Es werden immer weniger Turniere angeboten und das bei einem wachsenden Interesse am Dressurreiten", fährt sie fort.

Gut 1000 Zuschauer verfolgten das reitsportliche Geschehen in Wesenberg. 80 Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Die Sanitätskräfte waren ganz zum Gefallen des Gastgebers beschäftigungslos, aus der tiermedizinischen Abteilung gab es ebenfalls nichts Nennenswertes zu berichten. Der Herpesvirus, der noch vor einigen Wochen die Reitsportkreise in Unruhe versetzt hatte, sei glücklicherweise mittlerweile kein Thema mehr, sagt Sieh. "Normale Vorsichtsmaßnahmen wurden trotzdem eingehalten, wir haben keinen unmittelbaren Kontakt zu unseren eigenen Pferden zugelassen. Die Stallanlagen wurden geschlossen, die Tränken nach draußen verlegt", berichtet die Vereinsvorsitzende.

Der nächste Höhepunkt steht bereits am kommenden Wochenende bevor: am Sonnabend findet die Vielseitigkeitsprüfung der Klasse A auf dem Hof Springbek statt. Für die dressurbegeisterten Zuschauer heißt es früh aufstehen: Der erste Reiter wird um 8 Uhr in den Parcours gehen.

Eine halbe Stunde später beginnt parallel die Springprüfung. Gegen 13 Uhr erwarten die Organisatoren den Startschuss für die Geländeprüfung. Für Ross und Reiter geht es rund zweieinhalb Kilometer quer über die anliegenden Koppeln und durch den angrenzenden Wald. "Wir haben dieses Turnier auf 80 Teilnehmer begrenzt", sagt Nina Sieh.

Es wird am Sonnabend in zwei Abteilungen gestartet: die Reiter aus Stormarn werden zusammengefasst, denn die Vielseitigkeitsprüfung am Sonnabend wird auch gleichzeitig als Kreismeisterschaft gewertet. "Und dafür müssen für die Starter dieselben Bedingungen geschaffen werden", sagte Sieh. Mit der Siegerehrung rechne sie gegen 18 Uhr.

Line Denker wird an diesem Wochenende nicht starten. Die 17-Jährige möchte sich das Geschehen in aller Ruhe von der Tribüne aus anschauen.