Oberligafußballer sind nach einer 0:2-Niederlage beim SC Condor weiter in prekärer Lage. Am Sonnabend steht Kellerduell beim Schlusslicht an.

Oststeinbek. Trainer Stefan Kohfahl und Verteidiger Seyhmus Atug trafen sich hinter der Balustrade wieder, da war noch eine Viertelstunde zu spielen. Schiedsrichter Martin Pfefferkorn (SC Urania) hatte den Ausschluss der beiden vom weiteren Geschehen am Berner Heerweg verfügt. Den einen verwies er der Coachingzone (wegen Reklamierens), den anderen hatte er kurz zuvor mit der Gelb-Roten Karte (wegen Meckerns und Foulspiels) vom Platz geschickt. Der Oststeinbeker SV verlor das Nachholspiel beim SC Condor mit 0:2 (0:1), und so droht den Stormarnern nach wie vor, in ein paar Wochen ganz rauszufliegen aus der Fußball-Oberliga.

Ein paar Chancen gibt es noch, den drohenden Abstieg zu verhindern, aber zunächst muss der OSV am Sonnabend (15 Uhr, Parkweg) gewisse Grundvoraussetzungen schaffen. Beim TSV Sasel, dem Tabellenletzten mit nur einer kleinen rechnerischen Chance auf den Ligaverbleib, zählt nur ein Sieg; es wäre der erste in dieser Saison auf fremdem Platz. Heute Abend weicht die Mannschaft zum Training von ihrem geliebten Kunstrasen auf den Grand in Havighorst aus, um sich schon mal an den staubigen Untergrund zu gewöhnen.

"In Sasel gibt es keine Ausreden", sagte Kohfahl. "Wir müssen lernen, die Bedingungen anzunehmen." Beim SC Condor war es den Gästen nicht gelungen, sich den Gegebenheiten des in bemerkenswert schlechtem Zustand befindlichen Naturrasenspielfelds anzupassen. Während der Gegner den Ball stets lang, hoch und trotzdem präzise nach vorn schlug, versuchte es der OSV mit Kombinationen, aber das konnte auf dem holprigen Boden nicht funktionieren.

Die 15. Saisonniederlage kündigte sich auch deshalb früh an, weil die in der Grauzone der Tabelle versunkenen Farmsener den deutlich größeren Einsatz zeigten und zu einer Reihe guter Gelegenheiten kamen. Beinahe wäre Oststeinbek trotzdem in Führung gegangen, als wie aus dem Nichts plötzlich Alexander Pohlmann frei vor Torwart Sascha Kleinschmidt auftauchte. Doch der 20 Jahre junge Stürmer, zuletzt gegen Eintracht Norderstedt (2:1) noch Matchwinner, lupfte den Ball über die Querlatte (17. Minute).

Condors vollkommen verdienter Sieg über auf ganzer Linie enttäuschende Gäste war letztlich Ergebnis zweier Freistöße, die Kohfahl beide für "fragwürdig" hielt. Doch ob der schwache Unparteiische bei diesen Entscheidungen nun richtig lag oder nicht, die Treffer wären zu verhindern gewesen. Das eine Mal schoss Nils Roschlaub aus zentraler Position einfach durch die Mauer, der Versuch einer Fußabwehr von Schlussmann Christoph Werth scheiterte (34.). Etwas kunstvoller ging beim anderen Mal Mehmet Eren vor, als er den Ball von der linken Seite aus ins lange Eck schlenzte (71.).

Oststeinbek bleibt Tabellenviertletzter (was am Saisonende gerade eben reichen würde) und weiter vier Punkte vor dem USC Paloma, der aber noch zwei Nachholspiele zu bestreiten hat. In Sasel muss sich der OSV nun nicht nur mit dem Grandplatz arrangieren. Ausnahmsweise geht die Mannschaft als Favorit in eine Partie. "Dass wir mit dieser Rolle klarkommen, haben wir im Hinspiel gezeigt", sagte Kohfahl, seine Elf siegte damals mit 3:0. Ein wenig Hoffnung gibt es, dass Michael Weiß (Zerrung) nach zwei Spielen Pause wieder mitmachen kann. Ein anderer, Mittelfeldmann Imad Mokaddem, hat Urlaub beantragt, um in Lübeck im Dress des norddeutschen Meisters Hamburg Panthers um den deutschen Meistertitel im Futsal zu kämpfen. "Aber eigentlich kann ich ihm in dieser Situation nicht freigeben", sagte Kohfahl.

Oststeinbeker SV: Werth - König, Knüppe, Stenzel (62. Appiah), Atug - Okur (73. Rehr), Mokaddem, Schulz, Jawla - Pohlmann, Meier (46. Saglam).