Nach dem 0:2 beim USC Paloma trennen die Oberligafußballer nur noch drei Punkte von einem Abstiegsplatz. Der Frust saß tief.

Oststeinbek. Der Plan des Oststeinbeker SV, eine sorgenfreie Rückrunde zu spielen, ist gescheitert. Seit dem 0:2 (0:1) gestern im Kellerduell beim USC Paloma stecken die Stormarner mitten im Abstiegskampf der Fußball-Oberliga Hamburg, nun ist ein kühler Kopf gefragt. "Bei uns gibt es kein Zittern, wir werden nicht nervös", sagte Trainer Stefan Kohfahl und verwies auf die weitaus schlechtere Situation, in der seine Mannschaft im Herbst 2011 als Schlusslicht gesteckt hatte. Jetzt ist der OSV Viertletzter, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt noch drei Punkte.

Der Frust saß tief, als sich die zwölfte Saisonniederlage ankündigte, und die ohnehin traditionell eher brüchige Harmonie im Klub zeigte erste Risse. Torwart Christoph Werth kommentierte lautstark das mangelhafte Passspiel seiner Vorderleute, zog sich so den Ärger von Alexander Pohlmann zu. "Halt's Maul!", brüllte der Stürmer zurück. Und als Kohfahl seine Spieler nach dem Schlusspfiff zur obligatorischen ersten Nachbesprechung zusammenrief, bedurfte es einiger Überzeugungskünste, um manchen auf dem Weg in die Kabine zum Umkehren zu bewegen.

Typische Symptome also einer Mannschaft, die seit fünf Spielen nicht gewonnen hat (vier Niederlagen, ein Unentschieden) und der in ihrer kritischen Lage längst auch das Glück fehlt. Aus dem Spiel heraus ließ der OSV an der Brucknerstraße kaum etwas zu, die Entscheidung im Kellerkrimi fiel vom Elfmeterpunkt aus. Zweimal trat Marcel Meyer, als Jugendlicher einst im Dress des SV Eichede, für Paloma an, zweimal verlud er Werth (44., 65. Minute). Als Pohlmann ebenfalls per Strafstoß den Ausgleich auf dem Fuß hatte, scheiterte er an Schlussmann Marco Koch (52.). "Der Unterschied war vielleicht nur, dass wir etwas besser im Elfmeterschießen und Elfmeterhalten waren", sagte USC-Coach Marco Krausz.

Kohfahl hatte seine Mannschaft in zwei Trainingseinheiten auf Grand für die Partie auf dem "roten Rasen" an der Brucknerstraße vorbereitet, am Vorabend schickten die Verantwortlichen jedem Spieler eine Kurznachricht auf das Mobiltelefon und erinnerten noch einmal an die Zeitumstellung - Anstoß war schließlich schon um 10.45 Uhr. Alle waren dann pünktlich da, bis auf den wegen Abwesenheit bei zwei Übungseinheiten aus dem Aufgebot gestrichenen Lamin Jawla. Und tatsächlich wirkte der OSV wach am frühen Sonntag, erkämpfte sich drei Chancen zur Führung. Aber Pohlmann verfehlte erst das Ziel (6.), traf dann Torwart Koch (25.) und schließlich die Querlatte (29.).

Die Führung der Gastgeber kam kurz vor der Pause überraschend, und wie so häufig, wenn es Elfmeter gibt, protestierten die Oststeinbeker heftig. Anton Lasko und Gideon Knüppe hatten Meyer allerdings allzu unvorsichtig von zwei Seiten attackiert. Das 1:1 nach Foul an Außenverteidiger Christian König wäre verdient gewesen. Als später erneut Lasko regelwidrig zu Werke ging und Meyer vom Punkt aus die Nerven behielt, war die Partie entschieden. Beim OSV halfen auch drei Wechsel nicht mehr, zumal sich Söhren Grudzinski alsbald eine Muskelverletzung zuzog und nur noch als lahmender Stürmer über den Sand trabte.

Das große Plus der Stormarner in den entscheidenden Wochen könnte nun ihre Erfahrung aus dem Abstiegskampf der vergangenen Saison werden, so jedenfalls Kohfahls Hoffnung. "Wir wissen, wie das geht", sagte er. Und in der Hinrunde hatte Oststeinbek in prekärer Lage schließlich auch gegen den USC Paloma verloren. Kurz darauf ging es dann bergauf.

Oststeinbeker SV: Werth - König, Knüppe, Atug, Lasko (67. Grudzinski) - Okur (61. Meier), Weiß, Mokaddem, Schulz (74. Rehr) - Pohlmann, Stenzel.