Die Stormarner Handballer gewinnen das Final Four in einem dramatischen Spiel mit 17:16 gegen den den VfL Geesthacht.

Bad Oldesloe. Langsam verlassen auch die letzten Besucher die Stormarnhalle. Liegengelassene Programmhefte auf den Sitzen, leere Getränkebecher und Konfettireste in den Gängen lassen nur erahnen, was sich hier vor einigen Minuten vor gut 250 Zuschauern abgespielt hat.

Es läuft die Schlussphase des Handball-Kreispokalendspiels der Männer zwischen dem SC Union Oldesloe und dem VfL Geesthacht. Die Stormarner liegen denkbar knapp in Führung, sind in Ballbesitz. Gut eine Minute ist noch zu spielen. Die Oldesloer Angriffsreihe wirft sich den Ball zu, wird zu ungeduldig, sucht überhastet den Abschluss und verwirft. Den Geesthachtern bleiben für den Konter nur noch wenige Sekunden. Ein harter Wurf geht Richtung Torwinkel, Oldesloes Torwart Sven Krüger reißt mit einem unglaublichen Reflex die Arme hoch und wehrt ab. Schlusspfiff. Die Oldesloer sind nach dem 17:16 (8:8)-Erfolg neuer Pokalsieger.

"Es war nicht unbedingt ein spielerischer Leckerbissen, aber es war ein spannendes und körperbetontes Spiel", sagt Trainer Jork Reppin. Bereits in der 14. Minute hatten die Schiedsrichter seinem Sohn Benjamin Reppin die Rote Karte gezeigt. Ein zu harter körperlicher Einsatz am Kreis ließ den Unparteiischen keine andere Wahl. "Natürlich musste ich reagieren und die Mannschaft umstellen. Aber letztendlich hatte diese Entscheidung gegen uns keine nennenswerte Einwirkung auf den Spielverlauf", so Oldesloes Trainer.

Schon im Halbfinale hatten die Oldesloer eine gute Leistung gezeigt und die HSG Tills Löwen 08 V mit 19:12 (9:7) aus der Halle gefegt. Markus Hallerbach war mit je neun Treffern in beiden Spielen erfolgreichster Werfer. "Nach dem Durchmarsch in der Kreisliga war das endlich wieder Handball der Spaß macht", sagt Reppin, der den Trainerposten nun abgibt. Nach dem Aufstieg in die Kreisoberliga hat der Verein für die kommende Saison mit Joachim Wendt bereits einen neuen Coach verpflichtet. Kommende Woche wird er die erste Trainingseinheit leiten. "Für die Kreisoberliga brauchen wir einen erfahrenen Trainer", sagt Reppin.

Bereits zum fünften Mal hat die Handballgemeinschaft Lauenburg/Stormarn ihre Pokalsieger bei Männern und Frauen bei einem gemeinsamen Finalturnier ermittelt. "Es ist das einzige Handball-Event, bei dem die Top-Teams aus dem Kreis zusammenkommen", sagt Frauenwart Dennis Struppek, der das Final Four einst aus der Taufe gehoben hatte und nun zusammen mit dem SC Union Oldesloe organisierte.

Allerdings würde man sich von Verbandsseite eine noch regere Teilnahme am Pokalwettbewerb wünschen. "Deshalb gibt es Überlegungen, alle Mannschaften zur Teilnahme zu verpflichten, wie es bei anderen Wettbewerben bereits üblich ist", so Struppek.

Für die Stormarner Frauen verlief das Finalturnier nicht so erfolgreich. Zwar erreichte die SG Glinde/Reinbek mit einem 16:15 (9:6) über den Lauenburger SV II ebenfalls das Finale. Das Team von Trainerin Mona Kutscha traf dann im Endspiel mit dem VfL Geesthacht auf einen schier übermächtigen Gegner. Die körperlich unterlegenen Glinderinnen hatten beim 14:23 (7:12) nicht den Hauch einer Chance.

Anfangs führte der Außenseiter zwar schnell mit 3:0. Dann gelang dem Titelverteidiger aus Geesthacht mit acht Treffern in Folge jedoch schon eine Vorentscheidung. Kutscha zog aber trotzdem noch ein positives Resümee: "Wir sind mit einer sehr jungen Mannschaft in dieses Turnier gegangen, das Erreichen des Finales ist ein schöner Erfolg." Dass ihre Mannschaft nicht hundertprozentig bei der Sache war, könnte auch daran liegen, dass ihr das wichtigste Spiel des Jahres noch bevorsteht. Kutscha: "Am 28. April geht es für uns zum entscheidenden Spiel zur SG Aufbau Boitzenburg. Ein Sieg würde nicht nur den Meistertitel, sondern auch den Aufstieg in die die Landesliga Süd bedeuten."

Bereits im Halbfinale schieden die Frauen des VfL Rethwisch mit 12:26 (5:12) gegen den späteren Finalisten VfL Geesthacht aus. Die Rethwischer Trainerin Bettina Witten sah die deutliche Niederlage aber gelassen: "Unsere junge Mannschaft hat viel gelernt, es war schön, beim Final Four dabeizusein."

Männer, Halbfinale : SC Union Oldesloe - HGS Tills Löwen 08 V 19:12, VfL Geesthacht - HSG Büchen/Siebeneichen 27:19; Finale: SC Union Oldesloe - VfL Geesthacht 17:16

Frauen, Halbfinale: Lauenburger SV - SG Glinde/Rethwisch 15:16, VfL Rethwisch - VfL Geesthacht 12:26; Finale: VfL Geesthacht - SG Glinde/Reinbek 23:14