Ein bisschen Aufmunterung kann Benjamin Runge im Moment sicher gebrauchen, dafür haben sie beim SC Union Oldesloe auch in Krisenzeiten ein gutes Gespür.

Ahrensburg. Über das Auswärtsspiel gegen den SV Preußen Reinfeld jedenfalls steht auf der Internetseite der Kurparkklubs nur ein einziger Satz, der Torwart wird zum "herausragenden Spieler" der Mannschaft ernannt. Das mag durchaus ernst gemeint sein, ist aber auch eine Formulierung aus dem reichen Fundus der Fußballfloskeln, die mit großer Verlässlichkeit nach schlimmen Ergebnissen herausgekramt wird. Die Frage muss erlaubt sein, wie groß die Auszeichnung, bester Akteur gewesen zu sein, nach einer 0:13-Niederlage überhaupt ist.

0:13 gegen Preußen Reinfeld, das ist kein Druckfehler, so wie zuvor auch das 0:12 gegen den SV Timmerhorn-Bünningstedt und das 0:11 gegen den SSV Pölitz keine waren. Nach acht Spielen schon feierte der Verein das wenig erfreuliche Doppeljubiläum, erst den 50. Gegentreffer kassiert, dann seine Tordifferenz auf genau minus 50 ausgebaut zu haben. Im Durchschnitt fliegt der Ball in jeder Partie 6,75 Mal ins Netz der Oldesloer, das sind rekordverdächtige Zahlen. Torwart Runge, der Dennis Schulz (Rotsperre) vertrat, wird bei allem Lob womöglich froh sein, wenn er den Kasten wieder räumen darf.

Verglichen mit der Bilanz des SC Union hat der SV Hammoor beinahe eine Erfolgsstory vorzuweisen, wenn auch beide Vereine punktgleich sind. Der SVH aber verliert zumindest meist nur knapp, so wie jetzt mit 0:1 im Kellerduell beim TSV Bargteheide II. "Fußball habe ich allerdings nicht gesehen", sagte TSV-Trainer Frank Witte, dessen Team dank eines Elfmetertreffers siegte. Und Hammoors Abteilungsleiter Walter Thielenhaus bemerkte: "Ich habe selten ein solch schlechtes Spiel gesehen. Mit dieser Einstellung werden wir es sehr schwer haben."

Bargteheide kletterte mit dem zweiten Saisonsieg auf Rang 13 und steht nun vor dem SSC Hagen II, der unter seinem neuen Trainer Jan Jakobsen noch auf den ersten Sieg wartet. Der dänische Coach ist trotz des 1:2 gegen den ungeschlagenen Tabellenvierten VfL Tremsbüttel frohen Mutes: "Nervös wird bei uns niemand, weil wir gut spielen, auf dem richtigen Weg sind."

Das ist schon viel im Vergleich zum Witzhaver SV, der als Zehnter in der Tabelle zwar besser dasteht, nach dem 0:4 gegen den SSV Pölitz aber eine Kehrtwende benötigt. "Das war mit Abstand die schlechteste Leistung, die ich je von uns gesehen habe", sagte Trainer Jörn Clasen. Pölitz rückte auf Rang sechs vor.

Bester Aufsteiger ist jetzt der SC Elmenhorst, nach einem durchaus überraschenden 3:0 beim VfL Oldesloe. Trainer Karsten Drube beschrieb das Erfolgsgeheimnis zwar etwas eigenwillig ("Meine Truppe hat das Herz am rechten Fleck und nimmt es in solchen Spielen in die Hand"), verdient war der Sieg aber allemal. Elmenhorsts Mitaufsteiger FC Ahrensburg unterlag als ehemaliger Tabellenführer dem aktuellen Spitzenreiter WSV Tangstedt mit 2:5 und ist nur noch Achter. Am Sonntag kommt es zum Topspiel zwischen Tangstedt und dem drittplatzierten VfL Oldesloe. Zweiter ist nun der SV Timmerhorn-Bünningstedt nach einem 1:0 beim Zwölften Türkspor Oldesloe.

Der SV Hamberge kommt nach sehr holprigem Saisonstart indes immer besser in Fahrt, feierte mit 5:1 im Mittelfeldduell beim TuS Hoisdorf seinen zweiten Saisonsieg. Die Tormaschine der Nordstormarner läuft wieder - und am Sonnabend geht es zur Schießbude SC Union in den Kurpark.