Die Oberligafußballer des Oststeinbeker SV sind nach dem 1:3 beim Niendorfer TSV auf gegnerischem Platz seit zehn Monaten sieglos.

Oststeinbek. Alle sprachen über Paul Janke, dabei war der Protagonist der vergangene Woche zu Ende gegangenen RTL-Kuppelshow "Der Bachelor" gar nicht vor Ort. Im vollen Terminkalender des 30-Jährigen ist für Amateurfußball im Moment kein Platz. Janke, Mittelfeldmann des Niendorfer TSV, war zur Oscar-Verleihung nach Hollywood geflogen, doch dass der Gegner ohne den Routinier auskommen musste, half dem Oststeinbeker SV gestern nichts. Die Stormarner verloren mit 1:3 (1:1), bleiben damit Tabellen-13. der Oberliga Hamburg.

Seit mehr als zehn Monaten wartet der OSV inzwischen auf einen Auswärtssieg, die Chance war am Sachsenweg groß wie wohl selten zuvor seit dem 3:1 beim Wedeler TSV am 19. April 2011. Der Respekt vor Niendorf, das zuletzt mit einem 1:1 gegen Eintracht Norderstedt sowie einem Testspielerfolg gegen Schleswig-Holsteins Landesmeister VfR Neumünster hatte aufhorchen lassen, erwies sich als weitgehend unbegründet. "Im Prinzip ist es unerklärlich, dass wir dieses Spiel verloren haben", sagte Ligamanager Söhren Grudzinski. "Die Niederlage war unnötig, aber sie wirft uns nicht um." Gegen den SC Victoria steht der OSV am Freitagabend vor heimischem Publikum allerdings vor einer vielleicht noch weitaus schwierigeren Aufgabe.

In Niendorf musste Trainer Stefan Kohfahl auf seinen Sturm-Youngster Alexander Pohlmann verzichten. Der Torjäger, beim 3:2 in der Hinrunde mit einem Doppelpack noch der Matchwinner, war vom Hamburger Fußball-Verband für eine Begegnung gesperrt worden. Pohlmann soll sich vor einer Woche im Testspiel gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst (2:2) mit unangemessener Wortwahl über den Schiedsrichter geäußert haben. Kohfahl ließ auch Lamin Jawla und Christian Meier trotz zuletzt überzeugender Leistungen zunächst draußen, mit der Begründung, beide hätten in den vergangenen Tagen zu selten an den Übungseinheiten teilgenommen.

Oststeinbek erwischte trotzdem den leicht besseren Start und hatte die erste große Chance. Johann Stenzel verpasste eine Freistoßflanke kurz vor dem Tor nur um Zentimeter. Den ersten Treffer gab es kurz darauf auf der anderen Seite zu sehen, als Benjamin Brameier zum 0:1 vollstreckte (23. Minute). Felix Rehr und Fatih Okur hatten den Ausgleich auf dem Fuß, der dann endlich Seyhmus Atug glückte. Der Innenverteidiger war für einen Freistoß mit nach vorn gekommen und fälschte einen Kopfball von Stenzel noch entscheidend ab (42.).

Okur bot sich unmittelbar nach dem Seitenwechsel die Großchance zum 2:1, doch aus halblinker Position landete sein Schuss nur am Außennetz (46.). So nahm die Partie eine ganz andere Wendung - erst für Okur, der wenig später nach einem Sprint mit Verdacht auf Muskelfaserriss vom Feld musste, dann für die ganze Mannschaft, als sich Torhüter Christoph Werth nach Meinung von Schiedsrichter Björn Krüger (Eintracht Norderstedt) regelwidrig verhielt. Markus Schwoy traf per Elfmeter zum 1:2 (67.). Francis Adomah erhöhte sogar (85.), sehr zum Ärger Werths - der Schlussmann sah wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte.

Dass Jawla in der Schlussminute mit einem Handelfmeter an Torwart André Tholen scheiterte, passte dann irgendwie zu diesem Tag, an dem Oststeinbek gute Möglichkeiten besaß, am Ende aber nichts daraus gemacht hatte.

Oststeinbeker SV: Werth - König, Knüppe, Atug, Lasko (46. Jawla) - Okur (58. Meier), Weiß, Mokaddem, Schulz (85. Hentrich) - Rehr, Stenzel.