Der 14 Jahre alte Badmintonspieler des TSV Trittau trifft an diesem Wochenende in Berlin auf einige der besten Spieler Europas.

Trittau. Die Tage im Nationaltrikot sind für Daniel Seifert vom TSV Trittau die wichtigsten seiner Karriere, auf die Reise nach Berlin hat er sich deshalb besonders gefreut. Beim Acht-Nationen-Turnier des Badminton-Nachwuchses spielt er noch bis Sonntag für Deutschland, mit dem großen Plan, auch mal einen Sieg gegen die stets favorisierten Talente aus Dänemark zu feiern. "Einmal waren wir ja schon nah dran bei einem Länderspiel", sagte er. "Wir", das sind Daniel und sein Doppelpartner Bjarne Geiss (Blau-Weiß Wittorf Neumünster).

Wie gut die beiden Teenager in Form sind, haben sie gerade im thüringischen Gera bewiesen. Mit 21:14, 21:15 im Finale gegen Jan-Felix Matulat/David Peng (RW Wesel/FC Langenfeld) wurden sie ihrer Favoritenrolle im Doppelwettbewerb der Altersklasse U 15 gerecht, für Daniel war es nach zwei Bronzemedaillen vor einem Jahr der erste deutsche Meistertitel.

Wenn Sommer ist, geht Daniel gern fischen, mitten im Winter hat er sich nun also auf dem Badmintonfeld endlich Gold geangelt. Eine Rose gab es für den Sieger und allerlei Präsente, "dort zu gewinnen ist ein richtig gutes Gefühl", sagte er. Probleme hatte das Duo nur in seinem Auftaktmatch, in der stickigen Luft der Panndorfhalle verloren die an Position eins gesetzten Schleswig-Holsteiner den Auftaktsatz. Sorgen, früh ausscheiden zu können, habe er aber nie gehabt, sagte Daniel.

Der 14-Jährige stellte seine Nervenstärke auch im Einzelwettbewerb unter Beweis. Im Viertelfinale setzte er sich in einem wahren Krimi mit 17:21, 21:14, 22:20 gegen Jan Kemper (SCU Lüdinghausen) durch, damit war ihm seine erste Einzelmedaille bei einer deutschen Meisterschaft sicher. Anschließend brachte er auch David Peng in Bedrängnis. Im ersten Satz deutete sich eine Überraschung an, dann unterlag er dem Topfavoriten doch noch 20:22, 12:21.

Mit Spielen in allen drei Disziplinen absolvierte Daniel ein Mammutprogramm, "aber die Kraft hat gut gereicht. Man muss zwischen den Matches eben nur genug essen", sagte er. Brötchen, etwas Obst, Gummibärchen - nur vor dem Viertelfinale im Mixed fanden der Trittauer und seine Partnerin Carina Hingst (BW Wittorf) die richtige Mischung nicht. "Das war schon enttäuschend", sagte Daniel nach dem Drei-Satz-Aus.

Ärgerlich war ebenso die Viertelfinal-Niederlage von Jonathan Persson (TSV Trittau), der mit Alexander Mernke (TSV Altenholz) im U-19-Doppel kurz vor dem großen Coup stand. Gegen die späteren Sieger Mark Byerly/Mark Lamsfuß (TV Refrath/1. BC Wipperfeld) führte das Duo im Entscheidungssatz mit 11:9, um später mit 17:21 doch den Kürzeren zu ziehen.

So blieb aus Stormarner Sicht der zweite Platz von Joyce Grimm, 16, die einzige weitere Medaille. Mit Silber übertraf die Bargteheiderin im Trikot des TSV Trittau an der Seite von Amelie Triebel (BW Wittorf) allerdings die Erwartungen, beide waren nur an Position drei des U-17-Klassements gesetzt. "Wir hatten ein bisschen Glück mit den Gegnern", sagte Joyce. Sie hatte vor zwei Jahren, damals noch mit Vereinskameradin Jenny Wecker, schon einmal die Silbermedaille gewonnen. Dass es im Finale diesmal erneut nicht reichte, störte sie wenig, weil sie die Gegebenheiten genau zu beurteilen weiß.

"Unsere Gegner sind das deutsche Doppel schlechthin in unserer Altersklasse, sie haben bei den Europameisterschaften gespielt", sagte sie nach dem 17:21, 15:21 gegen Linda Efler/Jennifer Karnott (TV Emsdetten/1. BC Düren). "Viele der anderen Spieler besuchen eine Sportschule, haben ganz andere Voraussetzungen. Da ist es schon viel wert, zu zeigen, dass man trotzdem mithalten kann."

Mit internationalen Einsätzen rechnet Joyce trotz ihrer Vergangenheit als Jugend-Nationalspielerin nicht mehr, eben auch, weil sie nicht in ein Leistungszentrum wechseln möchte. Daniel Seifert hat bislang keine Lust auf ein Sportinternat, doch auch seine Schule sieht der Neuntklässler im Moment eher selten. In dieser Woche jedenfalls hat er es nicht geschafft zwischen deutschen Meisterschaften und Acht-Nationen-Turnier, den beiden Saisonhöhepunkten. Mathe, Deutsch und Bio müssen warten, bis die Tage im Nationaltrikot vorbei sind.