Daniel Schildhauer wird norddeutscher Meister im Doppel, doch beim Einzelsieg von Aydin scheitert er früh. Hervorragende Bilanz für Stormarn.

Siek. Allmählich dürfen die Tischtennisfreunde Wetten darauf abschließen: Bei norddeutschen Titelkämpfen stehen sich (fast) immer die Berliner Deniz Aydin (25, SV Siek) und Sebastian Borchardt (27, Hertha BSC) im Herrenfinale gegenüber.

2009 (Sieger: Borchardt) war das so, ebenfalls 2011 (Sieger: Aydin), nun auch 2012 in Kaltenkirchen. Sieks Zweitliga-Ass rang den "ewigen Rivalen" mit 4:2 (11:7, 8:11, 11:9, 7:11, 11:8, 11:7) nider und schaffte damit den Hattrick, nachdem er 2010 (in Abwesenheit von Borchardt) schon den Poppenbütteler Kay-Andrew Greil im Endspiel besiegt hatte. "Deniz musste besser als im vergangenen Jahr spielen, um mich zu schlagen", sagte der Vizemeister über den Titelträger, mit dem er in der gemeinsamen Heimat häufig trainiert.

Aydins Genugtuung ging über ein routiniertes Siegerlächeln hinaus: "Dreimal nacheinander bei den Norddeutschen ganz vorne zu sein, das werte ich als außergewöhnlichen Erfolg." Getragen von seiner Euphorie und mit dem Heimvorteil im Rücken will Aydin nun auch bei den nationalen Meisterschaften vom 2. bis 4. März in Berlin für Furore sorgen. Als Viertelfinalteilnehmer von Kaltenkirchen haben auch noch Teamgefährte Daniel Cords und Ole Markscheffel (TSV Bargteheide) Chancen, dabei zu sein.

Unterdessen wusste Daniel Schildhauer, 29, nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Einerseits hatte der Hamburger Vizemeister in Diensten der TTG 207 sein erklärtes Ziel, die vierte DM-Teilnahme, mit einer 1:4-Niederlage gegen Regionalligaspieler Patrick Strahl (Reinickendorfer Füchse) im Achtelfinale verpasst. Andererseits triumphierte er im Doppelfinale an Sebastian Borchardts Seite mit 3:1 über die Favoriten Aydin/Strahl.

"Sebastian hatte einfach mal angefragt, ob ich mir ein Doppel mit ihm vorstellen könnte. Der Hamburger Verband hat dann seine Einwilligung gegeben" - so erklärt Schildhauer, wie er und der Herthaner zueinander fanden. Nach erheblichen Schwierigkeiten gegen Torben Markscheffel/Gerrit Weber (TSV Bargteheide/SV Friedrichsort) im Viertelfinale (14:12, 10:12, 9:11, 11:8, 11:8) harmonierten die früheren Sieker, die beim SVS nie zusammenspielten, dann perfekt miteinander.

"Ich sollte die Punkte vorbereiten, Sebastian den Endschlag anbringen. So hatten wir uns das vorgenommen, und so haben wir das dann auch durchgezogen", sagte Schildhauer und freute sich über den Erfolg der gemeinsamen Taktik. Opfer wurden dann auch die Bargteheider Ole Markscheffel und Clemens Velling, die beim 2:3 im Halbfinale auf verlorenem Posten standen.

Clemens Velling, 18, verdankte die Bronzemedaille seinem vier Jahre älteren Bruder. Nur weil Christian Velling aufgrund einer Schulterverletzung auf seinen Start verzichtet hatte, durfte der "mittlere Velling" als erster Nachrücker überhaupt die Sporttasche packen.

Das andere Bruderpaar des TSV Bargteheide, Ole, 18, und Torben Markscheffel Markscheffel, 25, zog die Blicke der Zuschauer im Achtelfinale auf sich. Im direkten Duell besiegte der Jüngere den Älteren 11:8, 11:5, 6:11, 7:11, 13:11, 8:11, 11:6, "verdient", räumte der Unterlegene ein. Zuvor hatte Torben Markscheffel mit einem umkämpften 4:3-Erfolg Daniel Schildhauer auf den zweiten Gruppenplatz verwiesen, während Ole als Gruppenzweiter hinter Alexander Oltmann (Hamburger SV) in die erste Hauptrunde eingezogen war. Dann waren beide Markscheffels nicht glücklich darüber, ein Familienduell bestreiten zu müssen.

Gruppenzweiter wurde auch Daniel Cords (SV Siek), um gegen Gerrit Weber mit 2:4 (11:5, 11:9, 7:11, 6:11, 10:12, 8:11) eine gute Chance auf die Vorschlussrunde zu verspielen. Vorentscheidend war, dass der 18 Jahre alte Henstedt-Ulzburger im fünften Satz eine 10:8-Führung nicht ins Ziel rettete.

Insgesamt lieferten die Vereine aus dem Kreis Stormarn mit fünf Teilnehmern am Achtelfinale eine hervorragende Bilanz ab. Clemens Velling machte sich in der Borchardt-Gruppe immerhin die Freude eines Sieges über den Bremer Jungen-Landesmeister Yannick Klüver (FTTB Geestemünder TV) und eines Satzgewinns gegen den späteren Vizemeister.