Tischtennisherren steuern in der Zweiten Bundesliga nach 9:5 gegen Dortmund unaufhaltsam dem Titel entgegen. Konkurrent Jülich patzt.

Siek. Schnee und Eis haben Deutschland im Griff, die Tischtennisherren des SV Siek die Zweite Bundesliga Nord. Erhöhter Ausrutsch-Gefahr trotzte der Tabellenführer mit einem 9:5 über Borussia Dortmund und einem 9:6 beim TTC Hagen, während der härteste Konkurrent TTC indeland Jülich in Berlin patzte (8:8).

Deutlich äußert sich in der Zwischenzeit Spielertrainer Wang Yansheng, 51, der unter dem Jubel der Fans seine Vertragsverlängerung bis 2014 bekannt gegeben hatte: "Mit drei Minuspunkten weniger als der direkte Verfolger vier Spiele vor dem Saisonende nicht Meister zu werden, das wäre eine Enttäuschung."

Dabei ist es nicht mehr allein der frühere Weltklassespieler, an dem sich die Mannschaft festhält und aufrichtet. Begeisterung lösen längst auch andere aus, zum Beispiel Jakob Asmussen (9:0 Siege) und Irfan Cekic (6:0), die in der Rückrunde in ihren Einzeln noch ungeschlagen sind. Fast klang es nach Höchstlob, als Abteilungsleiter Stefan Zilz den nie aufsteckenden Asmussen als "Kampfsau" bezeichnete. Frei nach einem Kinderlied französischen Ursprungs hatte sich der Sieker Vierer zwei Sätze lang die Frage gefallen lassen müssen: "Mester Jakob, sover du?" Schläfst du noch? Dann wehrte er die Matchbälle von Jens Berkenkamp reihenweise ab und wird sich bald "Meister Jakob" nennen dürfen, sofern die Sieker in ihrer Konzentration nicht nachlassen.

Wang Yansheng wagt eine Prognose: "Wenn wir unser nächstes Heimspiel am 18. Februar gegen Schwalbe Bergneustadt gewinnen, sind wir so gut wie durch." Vorher, nämlich am kommenden Wochenende, stehen für Deniz Aydin (Titelverteidiger) und Daniel Cords noch die norddeutschen Meisterschaften in Kaltenkirchen auf dem Programm.

Aydin hatte die 170 Besucher gegen die Dortmunder mit einem 3:1 über Wencheng Qi begeistert. Der Schlüssel zum Sieg war das aber noch nicht. Die Fans litten mit Wang Yansheng, der gegen Evgeny Fadeev 0:2 nach Sätzen sowie 4:10 im dritten Durchgang in Rückstand geraten war und dann in seiner für die Gegner oft so gnadenlosen Beharrlichkeit Punkt um Punkt aufholte (14:12). Fadeevs Netzhuscher zum 10:12 im fünften Satz hielt die mit einem an der Schulter verletzten Florian Wagner angereisten Dortmunder zunächst im Spiel.

Dann kam die Zeit von Asmussen und Cekic, die mit starken Leistungen die Führung auf 6:2 erhöhten. Das war dann doch die Vorentscheidung, sodass Wangs neuerlich unglückliche Niederlage gegen Qi nicht mehr ins Gewicht fiel. Mikkel Hindersson, Asmussen (kampflos gegen Wagner) und Cekic machten den sechsten Sieker Erfolg im sechsten Heimspiel perfekt.

Anschließend aber hatten es die Sieker eilig. Dem Plattenabbau und einem hektischen Abendessen folgte die sofortige Abreise nach Hannover-Garbsen, wo die Mannschaft auf dem Weg zum Gastspiel beim TTC Hagen einen Zwischenstopp mit Übernachtung einlegte. "Das hatte den Vorteil, dort ganz sicher pünktlich und ausgeruht antreten zu können", erklärte Wang Yansheng den professionellen Schachzug mit Rücksicht auf die winterlichen Straßenverhältnisse.

Die Partie beim Tabellensiebten begann trotzdem mit der unliebsamen Überraschung eines 15:17 von Hindersson/Asmussen gegen Jens Berkenkamp und Steffen Potthoff im entscheidenden Abschnitt. Den möglichen 1:4-Rückstand wendete Wang mit einem 3:2 über den Serben Dragan Subotic ab. Hindersson und Asmussen ließen dann jeweils Altmeister Georg Böhm keine Chance. 6:6 hieß es, als Asmussen gegen Berkenkamp das "Tier" in sich zum Vorschein kommen ließ. "Ein unglaubliches Kämpferherz" (Stefan Zilz) trug dann auch Cekic, der im fünften Satz schon 1:4 ins Hintertreffen geraten war, zum 3:2 über Andreas Fejer-Konnert. Zur Krönung des Doppel-Spieltages verblüffte Landes-Vizemeister Cords alle mit seinem blitzsauberen 3:0 über Potthoff.