Der Olympiakandidat vom Ahrensburger TSV Matthias Prey gewinnt bei deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Dortmund Bronze.

Ahrensburg. Zu Hause warteten die Bücher, Matthias Prey (Ahrensburger TSV) hat schließlich noch mehr zu tun als seine Sportlerkarriere voranzutreiben. An der Universität Hamburg studiert er Wirtschaftsinformatik, die Klausurenphase hat begonnen. Prey freute sich also gar nicht lange, sondern setzte sich an den Schreibtisch, die anstehenden Prüfungen sollen schließlich ähnlich gut laufen wie die deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Dortmund. Prey, 23, holte die Bronzemedaille und beendete damit seine Hallensaison nach nur zwei Wochen mit einem guten Gefühl.

Viele staunten über den Modellathleten, und zwar nicht nur wegen seiner mit Kinesiotape hübsch bunt beklebten Schulter. Prey, das war durchaus Gesprächsthema, biss sich trotz zuweilen starker Schmerzen durch, beflügelt ein wenig von der Führung nach dem ersten Wettkampftag. Ein paar Tage zuvor hatte er sich bei der Generalprobe in Hamburg verletzt, ganz kurz war seine rechte Schulter sogar ausgekugelt.

In der Helmut-Körnig-Halle lieferte Prey bis zum Schluss eine gute Show und hätte in der siebten Disziplin, dem abschließenden Lauf über 1000 Meter, beinahe noch Rico Freimuth (Hallesche LAF) vom zweiten Platz verdrängt. Mit 5702 Punkten fehlten ihm dann aber doch 13 Zähler. Es siegte Steffen Kahlert (TuS Wunstorf; 5813). Sascha Riebeling (Ahrensburger TSV; 5063) wurde Elfter.

Prey brillierte erneut im Weitsprung, schon in Hamburg hatte er eine neue Bestleistung aufgestellt, bevor er sich im letzten Versuch verletzte. Nun steigerte er sich erneut um fünf Zentimeter auf 7,73 Meter. "Das ist echt schon heftig", sagte Prey und schien ein wenig über sich selbst erstaunt, obwohl er ja am besten weiß, wie gut seine Form nach einer gelungenen Wintervorbereitung im Moment ist. Mit dem Freilufttraining der Olympiasaison wird er in vier Wochen beginnen, am 1. März geht der Flieger nach Südafrika.

Bis dahin soll alles wieder in Ordnung sein in der Schulter, die Prey diesmal solche Sorgen bereitete. In den Tagen nach der Verletzungen hatte er Schmerzmittel schlucken müssen, die Medikamente vor dem Wettkampf vorsichtshalber abgesetzt.

Die ersten großen Probleme, sagte er, habe es beim Kugelstoßen gegeben, der dritten Disziplin. Mehr als 14,94 Meter waren unter diesen Umständen nicht drin. Am schlimmsten aber sei es beim Stabhochsprung gewesen, so Prey: "Da waren die Schmerzen fast nicht zu ertragen." 4,30 Meter waren zu wenig, um im Titelrennen zu bleiben, "aber da muss man schon von Glück reden, dass ich überhaupt die Einstiegshöhe geschafft habe". Ein "Salto nullo", also ein Wettkampf ohne gültigen Versuch, hätte das Ende aller Medaillenträume bedeutet.

Nun gibt es Veranstaltungen mit mehr Renommee als die deutschen Hallenmeisterschaften im Mehrkampf, entsprechend ordnete Prey sein Resultat ein. "Dieser ganze Wettbewerb war für mich eine Durchgangsstation, ich weiß jetzt, wo ich stehe", sagte er. "Man hat gesehen, dass ich in der Lage bin, noch viele Punkte mehr zu holen. Deshalb sehe ich der Saison positiv entgegen." Prey gilt als Olympiakandidat im Zehnkampf, müsste sich im Vergleich zu seiner persönlichen Bestleistung allerdings um etwa 300 Zähler steigern und sich gegen ein halbes Dutzend anderer deutscher Anwärter behaupten.

Zwischendurch will sich der Leistungssportler und Student auch in anderen Disziplinen üben, denn kurz nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Südafrika steht Ende März schon die nächste Klausur an der Uni auf dem Plan, dann in Mathematik. Um alles unter einen Hut zu bekommen, sagte Prey, "werde ich wohl organisatorisches Talent entwickeln müssen".

Matthias Preys Siebenkampf (5702 Punkte), 60 Meter: 7,22 Sekunden; Weitsprung: 7,73 Meter; Kugelstoßen: 14,94 Meter; Hochsprung: 1,85 Meter; 60 Meter Hürden: 8,27 Sekunden; Stabhochsprung: 4,30 Meter; 1000 Meter: 2:43,87 Minuten