Steinburger Fußballer tanken mit ihrem souveränen Turniersieg Selbstvertrauen für das Hallenmasters am kommenden Sonnabend.

Bad Oldesloe. Maik Kohrs lehnte in einem kleinen Durchgang zwischen Kabinentrakt und Spielfeld und sah sich den Jubel des SV Eichede aus der Ferne an. Es feierten also die anderen an seinem ersten Arbeitstag als Interimstrainer des Verbandsligaklubs TSV Bargteheide, und Kohrs, 41, wirkte müde. Im All-Star-Team Stormarner Fußballgrößen reiferen Alters hatte der frühere Torjäger beim 28. Rudi-Herzog-Pokalturnier nach dem Sieg in der Qualifikation am Vorabend noch einmal eine Kostprobe seines Könnens gegeben. "Alles tut weh", sagte er nun - nicht nur körperlich, denn auch das Abschneiden seiner beiden Mannschaften bereitete ihm Schmerzen: zweimal raus in der Vorrunde.

Erst zwei Tage zuvor war Kohrs in Bargteheide vom Assistenten zum Chef befördert worden. Nach der Entlassung von Ralf Bargmann überbrückt er die Zeit, bis im Sommer der noch in Diensten des TSV Trittau stehende Carsten Holst den Trainerjob übernimmt. "Das Aus kam zu früh, es war mehr drin", sagte Kohrs nach dem großen Hallenturnier von Bad Oldesloe, "es war genau wie in der Punktrunde: Wir sind zu unclever, nutzen die Chancen nicht." Seine eigentliche Mission aber, den Verein aus der Abstiegszone zu führen, beginnt jetzt erst richtig.

Andere haben auch unterm Dach noch viel vor, da ist der SV Eichede das beste Beispiel. Am Sonnabend geht es vor 8000 Zuschauern in Kiel um den Titel beim Hallenmasters. Nach dem schwachen Auftritt dort vor einem Jahr sind die Erwartungen nach dem souveränen Triumph in der Kreisstadt diesmal höher. "Wir sind gut gerüstet, fahren mit Selbstvertrauen nach Kiel", sagte Trainer Hans-Friedrich Brunner. In Bad Oldesloe gewann Rekordsieger Eichede bei seinem siebten Triumph jedes Spiel, das Finale der beiden Favoriten gegen den Schleswig-Holstein-Liga-Rivalen Breitenfelder SV wurde mit 4:0 zu einer einseitigen Angelegenheit.

"Wir haben uns hier gut präsentiert", sagte Brunner. "Im Gegensatz zum vergangenen Jahr haben die Spieler über die Feiertage offenbar ein bisschen was gemacht. Die Fitness ist da, das merkt man." Im Eröffnungsspiel gegen den Gastgeber VfL Oldesloe drehten die Steinburger einen 0:2-Rückstand auch mit ein wenig Glück noch um, in der Partie gegen den SC Union Oldesloe gönnten sie sich trotz klarer Führung keine Verschnaufpause. 10:0 hieß es am Ende, was schon etwas heißen soll bei nur 14 Minuten Spielzeit. Da wunderte es nicht, dass der SVE mit Philipp Baasch am Ende auch den Torschützenkönig stellte. Der Stürmer traf achtmal, erzielte beim 5:1 gegen Bargteheide gar alle Eicheder Treffer.

Dieser Übermacht war schließlich nicht einmal der SV Preußen Reinfeld gewachsen, Stormarns Erfolgsteam dieser Hallensaison. Nach zwei Turniersiegen unterlag der Kreisligaklub nun im Halbfinale dem SVE mit 2:4. Der VfL Oldesloe scheiterte an Breitenfelde, trotz 1:0-Führung und des bemerkenswerten Kunststücks, nach zwei Zeitstrafen mit zwei Mann weniger ohne Gegentreffer zu bleiben. Trainer Sven Buntfuß aber war zufrieden. "Die Mannschaft hat bis zuletzt gekämpft, war nur leider ein bisschen zu hektisch und nervös", sagte er. Die Rückrunde wird der Tabellenführer der Kreisliga Stormarn wohl ohne Neuzugänge angehen. Buntfuß: "Das haben wir auch gar nicht nötig."

700 Zuschauer kamen an zwei Tagen in die damit jeweils voll besetzte Stormarnhalle, das Rudi-Herzog-Pokalturnier bleibt auch nach fast drei Jahrzehnten ein Publikumsmagnet. Einer, der Oldesloer Krispin Nehls, ging als Autobesitzer wieder nach Hause. An einer Tombola mit nur einem Preis kaufte er zwei Lose für fünf Euro und gewann einen dunkelroten Gebrauchtwagen, der mindestens 1500 Euro wert sein soll. Es wird aber wohl eine einmalige Aktion bleiben, zu schlecht lief der Losverkauf. "So zufrieden wir ansonsten waren", sagte Organisator Jens Gengnagel, "von der Sache mit dem Auto hatten wir uns mehr erhofft."