Die Einführung der Ganztagsschule stellt Stormarns Vereine nicht nur im Leistungssportbereich vor neue Herausforderungen.

"Wir sehen viele Risiken, aber auch Chancen für die Klubs", sagt Thomas Niggemann, Geschäftsführer Breitensport des Landessportverbands (LSV). Zum großen Problem könnte die Nutzung der Sportstätten werden, die in der Regel schulische Anlagen sind und den Vereinen in immer mehr Fällen erst am späten Nachmittag zur Verfügung stehen. Kindern und Jugendlichen an Ganztagsschulen steht zudem weniger Zeit für den Vereinssport zur Verfügung. "Gerade in ländlichen Gegenden, in denen noch weite Wege dazukommen, wird es schwieriger werden, sie im Verein zu halten", so Niggemann. Zugleich fürchtet er, dass sich immer mehr Schüler aus der ehrenamtlichen Arbeit beispielsweise als Trainer im Nachwuchsbereich zurückziehen.

"Die Vereine haben gar keine andere Möglichkeit, als aktiv die Ganztagsschulen mitzugestalten", so Niggemann. "Das bietet ihnen zugleich die Chance, über neue Angebote ein größeres Klientel zu erreichen als bisher." Die Übungsleiter der Vereine könnten Sportstunden im Nachmittagsprogramm der offenen Ganztagsschule leiten. Niggemann: "Wir erwarten allerdings, dass die Schulen die entsprechenden Fördermittel dann an die Vereine weitergeben."

Als Kompromiss bei der Sportstättennutzung empfiehlt der LSV, bestimmte Übungsstunden in andere Schulräume zu verlegen. "Für einen Rückenschulkursus benötigt man nicht unbedingt eine Sporthalle", so Niggemann. Sein wichtigster Tipp für die Klubs: "Wenn im Ort eine Ganztagsschule geplant ist, sollte der Vorstand so früh wie möglich im Gespräch mit dem Schulträger Möglichkeiten einer Zusammenarbeit ausloten."