Die Weitspringerin aus Ahrensburg hat am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften die letzte Chance zur Qualifikation.

Ahrensburg/Reinbek. Die Leichtathletiksaison ist noch jung und steuert doch schon auf ihren ersten Höhepunkt zu, der für Nadja Käther, 23, der Tag der Entscheidung ist. Am Sonntag gegen 14.40 Uhr beginnt bei den deutschen Meisterschaften im Wattenscheider Lohrheidestadion der Weitsprung der Frauen, es muss ein besonderer Wettkampf werden für die Ahrensburgerin. Wie es aussieht, wird sie eine neue persönliche Bestleistung anbieten müssen, um nicht auszuscheiden aus dem Rennen um die Tickets für die Europameisterschaft und die Olympischen Spiele. Nur drei Deutsche werden nominiert, Käther steht in der nationalen Bestenliste zurzeit auf Rang elf.

"Eigentlich habe ich alles schon erlebt in dieser Saison, Wettkämpfe unter ganz unterschiedlichen Bedingungen, sogar ein Aus nach dem Vorkampf", sagte die Studentin. Was ihrem Erfahrungsschatz in diesem Jahr fehlt, ist ein richtig guter Sprung, nachdem sie bisher zwar konstante Leistungen zeigte, aber nie weit genug kam. 6,39 Meter vor einer Woche in Mannheim, 26 Zentimeter unter der EM-Norm, lösten Ratlosigkeit aus bei Käther: "Irgendwie sieht alles super aus, wenn man sich die Sprünge anschaut, aber die Ergebnisse stimmen nicht."

Nach Wattenscheid reist Käther schon heute an. "Ich will ein bisschen die Stimmung einsaugen und mir dann viel Ruhe gönnen vor dem Wettkampf". Die Taktik für die deutschen Meisterschaften ist simpel, einen guten ersten Versuch hinlegen "und dann fünfmal Vollgas". Das Problem bisher: "Ich lebe von meiner Geschwindigkeit, ich kriege sie auch aufs Brett, aber nicht darüber hinaus", sagte Käther. Das heißt: Ihr hohes Tempo beim Anlauf kann sie nicht in eine entsprechende Weite umsetzen.

Käther ist kämpferisch, dafür ist sie bekannt, und sie ist von ihrer Chance überzeugt. "Ich muss jetzt irgendwie zeigen, was ich schon lange in mir habe", sagte sie, doch die Ausgangssituation vor den deutschen Meisterschaften ist speziell. Denn mit Sinje Florczak, der Dritten der deutschen Bestenliste, müsste die Stormarnerin eine Konkurrentin aus der eigenen Trainingsgruppe verdrängen, um zur Europameisterschaft zu fahren.

Mit mehr Gelassenheit kann Andreas Lange an die Sache herangehen, der 800-Meter-Läufer gibt sein DM-Debüt. Mit großen Wettkämpfen im Jugendbereich kennt er sich aus, nun will er sich auch bei den Großen beweisen. "Das Finale ist ein realistisches Ziel", sagte er, wichtiger ist für den Reinbeker aber die Zeit: 1:48,50 Minuten will er unterbieten, um nach monatelanger Verletzungspause in den deutschen B-Kader zurückzukehren.