Zweitligafußballerinnen des FFC Oldesloe bleiben nach freiwilligem Rückzug des HSV in die Regionalliga Relegationsspiele erspart.

Bad Oldesloe. Das Zittern hat endlich ein Ende. Die Fußballfrauen des FFC Oldesloe dürfen auch in der kommenden Saison in der Zweiten Bundesliga Nord spielen. Nach der Entscheidung des Hamburger SV, seine Frauenmannschaft aus finanziellen Gründen aus der Ersten Bundesliga zurückzuziehen und künftig nur noch in der Regionalliga zu spielen, gibt es aus dem Oberhaus nur noch einen Absteiger. Zudem entfällt jetzt auch das Relegationsspiel der beiden Zweitliga-Drittletzten zwischen den Stormarnerinnen und dem ETSV Würzburg um den Klassenerhalt. Es bleibt in beiden Staffeln bei jeweils zwei Regelabsteigern - im Norden sind das der FCR Duisburg II und der Mellendorfer TV.

Auf André Niemann kommt jetzt ein Berg von Arbeit zu. "Tendenziell waren wir eher davon ausgegangen, im kommenden Jahr in der Regionalliga Nord zu spielen", räumte Oldesloes Sportmanager ein, dass der Verein noch nicht in allen Belangen auf eine weitere (sechste) Saison in der zweithöchsten Spielklasse vorbereitet ist. Aber immerhin bestehe jetzt Klarheit für die Gespräche mit Spielerinnen, Sponsoren und Trainer Michael Clausen, der bisher noch keine Zusage für die kommende Saison gegeben hatte, sich erst nach den Relegationsspielen verbindlich äußern wollte.

Zur aktuellen Entwicklung sagte Clausen: "Die Mannschaft hat es sich verdient. Ich bin froh, dass uns der letzte Kraftakt Relegation erspart bleibt." Jetzt müsse der Verein die Rahmenbedingungen schaffen, fordert Clausen und nennt die Verbesserung der medizinischen Versorgung, die Ausrüstung der Mannschaft und Fahrgeld für die Spielerinnen mit längerer Anfahrt als Grundvoraussetzungen für eine weitere Saison in der Zweiten Bundesliga.

Den entscheidenden Punkt, der sie am Ende von Absteiger Duisburg trennte, holten die Oldesloerinnen am letzten Spieltag mit dem 1:1 (0:1) gegen den als Tabellenführer angereisten FSV Gütersloh, mit dem sie dem Gegner zugleich den Titelgewinn vermasselten. Zur Pause hatte es sogar nach einem direkten Abstieg ausgesehen. Aber Clausen hatte ja noch einen Trumpf im Ärmel.

Nach dem 0:1-Rückstand zur Pause durch einen Kopfball von Brigitta Schmücker in der 37. Minute brachte der Trainer nach knapp einer Stunde erstmals nach ihrer Schwangerschaft Angreiferin Gaitana Lippert und sorgte damit tatsächlich für mehr Schwung in der Offensive. Gerade einmal drei Minuten nach ihrer Einwechselung legte die so lange vermisste Torjägerin, die erst seit zwei Wochen wieder trainiert, auf Madeline Gieseler vor, die den Treffer zum Ausgleich markierte.

Danach begann das große Zittern und das Schielen auf den Liveticker im Internet. Denn bei diesem Spielstand durfte Mitkonkurrent Duisburg beim SV Meppen nicht mehr als ein Unentschieden holen. In den nervenaufreibenden Schlussminuten wäre beinahe noch ein weiterer Gegentreffer gefallen: Zweimal rettete Torfrau Jennifer Weber in höchster Not, einmal kratzte Kristina Kucharski den Ball von der Linie, und einmal stand das Glück den FFC-Frauen zur Seite, als der Ball knapp am Tor vorbeirauschte.

"Das war ein dramatisches Spiel mit einem erfreulichen Ausgang", sagte Clausen, der das mannschaftliche Auftreten seiner Spielerinnen lobte. Gegner Gütersloh hatte von Beginn an erkennen lassen, dass der zukünftige Erstligaklub nichts zu verschenken hatte und sich nach dem Aufstieg (der neue Meister Turbine Potsdam II darf nicht aufsteigen, weil die erste Frauenmannschaft bereits in der Ersten Bundesliga spielt) auch unbedingt den Titel holen wollte. Mit dem Teilerfolg gegen den Vizemeister setzten die Oldesloerinnen ihren Aufwärtstrend der vergangenen Wochen (zwei Siege und zwei Unentschieden in fünf Spielen) fort.