Reinbek. Nicht zum ersten Mal haben Anwohner wegen rätselhafter Knallgeräusche die Polizei gerufen. Die ist machtlos.

Ein lauter Knall zerreißt die Stille der Nacht: Viele Reinbeker und auch Lohbrügger kennen das. Sie werden aus dem Schlaf gerissen und rätseln: Was war das denn wieder? Und: Welchen Ursprung haben die unheimlichen Geräusche: Böller, Explosionen oder eine Schreckschusspistole? Am späten Abend des Himmelfahrtstages gegen 23.30 Uhr wurden Polizei und Feuerwehr an die Stormarnstraße gerufen.

Die Polizei fand Überreste von sogenannten Polenböllern auf dem Fußweg. „Aber weder wurden dort in der Nähe Personen angetroffen, noch ist es zu einem Schaden gekommen“, sagt Sandra Kilian, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg. Offenbar misst die Polizei derartigen Fällen keine große Bedeutung bei, sie werden nicht dokumentiert. Weitere ähnliche Ruhestörungen seien der Polizei nicht bekannt, sagt Sandra Kilian.

Knallgeräusche sind für die Polizei schwer zu lokalisieren

Andere Reinbeker wissen jedoch sehr wohl von den mysteriösen Knallgeräuschen. Burkhard Bortz, Polizeihauptkommissar im Ruhestand, wohnt im selben Stadtteil und nimmt sie schon mindestens seit zwei Jahren wahr. „Alle zwei bis drei Wochen knallt es mitten in der Nacht, meist am Wochenende“, berichtet der 66 Jahre alte Reinbeker und sein Nachbar bestätigt dies. Bortz wirbt aber auch um Verständnis für die Polizei: „Für eine Streifenwagenbesatzung ist ein solcher Knall sehr schwer zu lokalisieren“, erklärt er. „Und was sollen die Polizisten schon in ihre Tätigkeitsberichte schreiben?“

Diesmal war wegen starker „Rauchentwicklung nach Explosion“ gegen 20.15 Uhr auch die Freiwillige Feuerwehr gerufen worden. Doch auch sie konnten bis auf die Reste der Feuerwerkskörper nichts mehr feststellen. Sie rückten wieder ab.

Rätselhafte Knallgeräusche stammen auch aus Signalwaffen

Nicht immer handelt es sich bei den rätselhaften Explosionen um Feuerwerkskörper, ist Burkhard Bortz sicher. „Manchmal sind es auch eindeutig Schüsse aus einer Signalwaffe oder einer Schreckschusspistole“, sagt er. Er vermutet diese meist eher im Reinbeker Stadtteil Hinschendorf oder in Lohbrügge (Bezirk Bergedorf). „Wer jemanden dabei beobachtet, sollte dies unverzüglich der Polizei melden“, appelliert er an die Reinbeker und Lohbrügger.

„Wenn mein Nachbar mit so einer Waffe im Garten hantieren würde, könnte ich das nicht tolerieren.“ Aber auch die illegalen „Polenböller“ können brandgefährlich werden. Irgendjemand müsse ein ganzes Arsenal dieser Feuerwerkskörper zu Hause haben, stellt er fest.