Reinbek. Bei der Diagnose Krebs kommen nicht nur die Erkrankten ins Grübeln – auch ihre Angehörigen sind schnell überfordert. Hier gibt es Hilfe.

Die Diagnose Krebs ist für die Betroffenen ein Schock. Rund 500.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Krebs. Am häufigsten wird laut Bundesgesundheitsministerium bei Männern Prostatakrebs und bei Frauen Brustkrebs diagnostiziert. Die Diagnose bringt nicht nur für die erkrankte Person, sondern auch für deren Angehörigen eine veränderte Lebenssituation mit sich.

„Die Angehörigen spüren ein Spannungsfeld zwischen den Erwartungen im sozialen Umfeld und der eigenen Belastung“, sagt Susanne Höger, Psychologin bei der Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit (SVS). Zusammen mit der Sozialpädagogin Friederike Kruse bildet sie das Team der Krebsberatung bei der SVS, das seit April 2021 Betroffene und Angehörige berät.

Diagnose Krebs: Angehörige haben Angst und fühlen sich hilflos

Die meisten Angehörigen wollten helfen und für die erkrankte Person da sein, machten sich aber gleichzeitig Sorgen und können mit der Situation selbst überfordert sein, so Höger. So könne die Erkrankung dazu führen, dass Rollen innerhalb der Familie oder Partnerschaft neu verteilt werden müssen, gemeinsame Aktivitäten wegfallen oder der andere mit der Verantwortung für die Kinder allein gelassen wird.

Das könne schnell zu Überforderung fühlen, genauso wie notwendige Entscheidungen hinsichtlich der medizinischen Behandlung oder die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod. Gefühle von Hilflosigkeit, Wut, Schuld, Angst oder auch depressive Verstimmungen seien die Folge.

Neue Selbsthilfegruppe für Angehörige von Krebserkrankten

„Die Belastung der Angehörigen in solch einer schweren Lebenssituation zeigen sich auch in unseren Beratungszahlen“, berichtet Höger. Im Jahr 2022 waren 44 Prozent der Klientinnen und Klienten der Beratungsstelle Angehörige.

Dem Wunsch, sich mit anderen Betroffenen in einer ähnlichen Lebenssituation auszutauschen, wird nun mit einer der Gründung einer Selbsthilfegruppe gefolgt. Einmal im Monat, jeden dritten Donnerstagabend, sollen Interessierte und Betroffene für eineinhalb Stunden zusammenkommen.

Am Donnerstag, 23. März, findet das erste Treffen von 18 bis 19.30 Uhr im Beratungszentrum Südstormarn am Völckers Park 8 in Reinbek statt. Die Leitung übernimmt Susanne Höger. Um Voranmeldung unter Telefon 040/72 73 84 50 oder per E-Mail an bz@svs-stormarn.de wird gebeten.