Kamin: Feuerwehr hatte es schwer, den Mann zu finden - Erbstücke und Qualm versperrten Weg und Sicht

Als die Einsatzkräfte der Feuerwehr ihn endlich finden konnten, war es bereits zu spät. Herumliegende Stühle, Matratzen und Erbstücke hatten den Rettern den Weg in den völlig verqualmten Keller des Hauses am Brookweg versperrt. Mit jeder Minute, die sie sich durchkämpfen mussten, sank die Wahrscheinlichkeit, den 58-jährigen Wentorfer noch lebend zu finden. "Pro Minute sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent", sagt Einsatzleiter Orm Rudolf.

Der Nachbar des Opfers, der namentlich nicht genannt werden möchte, wurde gestern am frühen Morgen von dem Qualm im Nachbarhaus geweckt. "Das Haus war schon komplett in Rauch gehüllt", sagt er. "Mir tut es unendlich leid. Denn ich glaube, er war ein unglücklicher Mensch." Er kennt das Opfer bereits seit 40 Jahren, hat den damals jungen Mann sogar noch als Schüler erlebt. "Nach dem Abitur studierte er, wollte Elektroingenieur werden. Ob er die Ausbildung je abgeschlossen hat, weiß ich nicht", sagt sein Nachbar. Dann erbten die Geschwister das Haus ihrer Großeltern am Brookweg. Die Schwester, eine Lehrerin, lebte im oberen Teil des Hauses. Ihr Bruder richtete sich im Keller des Hauses ein. "Es war voller Erbstücke und Gerümpel, die beiden sammelten in dem Haus einfach viel." Eine Gewohnheit, die dem 58-jährigen Opfer nun auf tragische Weise zum Verhängnis wurde.

Nach Beschreibungen seines Nachbarn lebte der Mann zunehmend zurückgezogen. "Er war immer höflich und sehr freundlich im Umgang. Aber er hat nach der Ausbildung nie oder nur wenig gearbeitet, ist selten ausgegangen, hatte kaum Kontakte. Eigentlich hat er nie richtig gelebt", sagt sein Nachbar betroffen.

So zurückgezogen, wie das Opfer offenbar gelebt hat, so versteckt liegt auch das kleine Haus am Brookweg. Eine hohe Hecke schützt es vor fremden Blicken, in der Einfahrt liegt ein verrostetes Fahrrad, davor stehen zwei vermooste VW.