Vandalismus: Unbekannte springen auf Fahrzeugen herum

Ruhig, beschaulich, eine sichere Gegend zum Wohnen, Leben und Wohlfühlen - so beschreiben Anwohner ihr Viertel Am Stadtpark in Wentorf. Doch das Wohnparadies hat seit Freitagnacht einen tiefen Riss. Unbekannte haben in der Straße eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Sie sprangen in Folge auf zehn Autos und zertrümmerten mit den Füßen die Windschutzscheiben. Diese sind gesplittert, eingedrückt, einige kurz davor, komplett auseinander zu brechen.

Als Stefanie Poschmann gegen 3 Uhr ein Knacken hörte, dachte sie zuerst, dass ihr Nachbar Martin Stormarn (40) nach Hause käme. Der jedoch lag längst im Bett und bekam nicht mit, wie die Randalierer direkt vor seiner Haustür seinen Audi demolierten. Der Schreck folgte am nächsten Morgen, als der Kraftfahrer vor den kaputten Autos stand. Auch Stefanie Poschmann schlief nachts weiter, dachte zunächst an fröhliche Partygänger auf dem Nachhausweg - wie so oft in letzter Zeit.

Marcel Wenzel (30) jedoch hat einen leichten Schlaf und reagierte sofort, als er Geräusche auf der Straße hörte, die sich aus Richtung Petersilienberg seiner Wohnung näherten. "Aufgrund des Lärms habe ich aus dem Schlafzimmerfenster geschaut, das zur Straße liegt. Da sah ich, wie Gestalten auf mein Auto sprangen". Er rannte raus, schrie "Geht runter von meinem Wagen". Die Täter rannten weg, sprangen aber während ihrer Flucht weiter auf andere Autos, traten wie im Wahnsinn deren Windschutzscheiben ein.

Marcel Wenzel reagierte sofort, setzte sich in seinen 1er BMW und versuchte, die Randalierer zu erwischen. Zudem rief er die Polizei. Wenig später entdeckten die Beamten in Tatortnähe drei junge Männer, alle 20 Jahre alt. Die Frage, ob sie die Täter sind, ist derzeit völlig offen. Die Polizei hat Fußspuren auf den Fahrzeugen gesichert und gleicht sie nun mit den Schuhabdrücken der drei jungen Wentorfer ab. Sie sollen das sein, was die Polizei "aus gutem Hause" nennt. Am Ende kommt die Polizei jedoch zu dem Ergebnis: "Aus gutem Haus, aber ohne gute Kinderstube."

Denn die nur leicht alkoholisierten Männer benahmen sich laut Polizei auf dem Reinbeker Revier und auf dem Weg dorthin nicht nur äußerst selbstbewusst, sondern aggressiv und provokativ. Sie verhöhnten die Beamten, filmten und fotografierten sie, drohten mit guten Anwälten und damit, die Polizisten anzuzeigen. Zudem beschwerten sie sich mehrfach telefonisch bei der Leitstelle, als sie schon wieder auf dem Weg nach Hause zu ihren Eltern waren.

Ungeachtet dessen: Für alle Autofahrer ist der Vorfall mehr als bitter. Marcel Wenzel hatte sein Auto gerade erst vor zwei Monaten abbezahlt.