Randale: „Fans“ greifen Polizisten an – Mehrere Menschen verletzt

Zahlreiche Verletzte, darunter zwei Polizisten, und mehrere Festnahmen: Das ist die Bilanz einer Massenschlägerei beim inzwischen üblichen Treffen von "Fußball-Fans" an der Aral-Tankstelle an der Geesthachter Straße. Während es nach dem Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Frankreich zunächst friedlich geblieben war, eskalierte die Situation gegen Mitternacht in der Nacht zu Sonnabend. Kurz zuvor hatte die Polizei die Überwachung abgebrochen und ihre Kräfte abgezogen.

Etwa 50 Menschen waren in die Schlägerei verwickelt, die nur durch den Einsatz von 18 Streifenwagen-Besatzungen aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen unter Kontrolle gebracht werden konnte. Weshalb die Feiernden aneinander geraten waren, ist noch unklar. Zunächst hatten sich gegen 20 Uhr etwa 600 Menschen an der Tankstelle versammelt. Als die 20 Beamten, die wegen der Ausschreitungen in den vergangenen Jahren nach allen Spielen Präsenz gezeigt hatten, gegen 23 Uhr ihren Einsatz beendeten, war nicht absehbar, dass es unter den verbliebenen "Fans" doch noch zu einer Eskalation kommen könnte.

Doch als die ersten Polizisten nach Notrufen gegen Mitternacht am Einsatzort wieder eintrafen, gerieten sie in eine Massenschlägerei. Die Beamten wurden sofort angegriffen. Zwei Polizisten erlitten dabei so schwere Verletzungen, dass sie nicht mehr dienstfähig sind. Nur durch den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken und mit Hilfe von Verstärkung aus den benachbarten Bundesländern konnte die Polizei die Lage in den Griff bekommen.

Zahlreiche Fahrzeuge des Rettungsdienstes und drei Notärzte rückten an, damit die Verletzten versorgt werden konnten. Zwei Menschen wurden so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Mehrere Personen wurden ambulant versorgt. Die Polizei registrierte zudem demolierte Streifenwagen und bei den Rangeleien mit den Schlägern zerrissene Uniformen. "Ich konnte mir bisher nicht vorstellen, dass uns nach einem Fußballspiel eine dermaßen aggressive Mengen gegenüberstehen würde", sagte ein Polizist.

Die Beamten erteilten Platzverweise. Mehrere Menschen, die als Schläger identifiziert wurden, kamen ebenso ins Gewahrsam der Polizei wie Randalierer und Widerständler. Die meisten der Beteiligten waren stark angetrunken und vom Alkohol entsprechend enthemmt. Die Verantwortlichen der Polizei und des Ordnungsamtes wollen jetzt beraten, wie sie beim nächsten Spiel der deutschen Fußballnationalmannschaft vorgehen. Vorteil dabei könnte sein, dass morgen gegen Brasilien erst um 22 Uhr Anstoß ist.

Auch in Wentorf kam es in der Nacht zu Sonnabend zu einer Spur der Verwüstung. Unbekannte hatten mitten in einem beschaulichen Wohnviertel die Windschutzscheiben von zehn Autos mit Füßen eingetreten. Ein Anwohner hatte mutig die Verfolgung aufgenommen - vergeblich. Die Polizei nahm wenig später drei junge Männer mit aufs Revier. Ob sie die Täter sind, ist derzeit nicht geklärt.