Grosseinsatz: Zwischendecken stürzen ein - Polizei evakuiert Gebäude - EKZ vorerst geschlossen

Ein unbekannter Brandstifter hat gestern Nachmittag das Hauptgebäude des Einkaufszentrums Casinopark weitgehend unter Wasser gesetzt. Sechs Geschäfte - darunter die Märkte von Aldi und Edeka sowie das Fitnesscenter "Injoy" - bleiben voraussichtlich bis kommende Woche geschlossen. An mehreren Stellen in dem dreistöckigen Gebäude stürzten Zwischendecken ein.

Um 13.14 Uhr löste die Brandmeldeanlage aus. Wie sich später herausstellte, war in einem Toilettenraum in der hintersten Ecke des zweiten Stockwerks offenbar mutwillig Feuer gelegt worden. Ein unbekannter Brandstifter hatte dort den Spender für Papierhandtücher angezündet. Das heiße Plastik tropfte herab, entfachte weitere Flammen in einem darunter liegenden Papierkorb - und das war erst der Anfang einer folgenschweren Kettenreaktion.

Als die Feuerwehr Wentorf wenige Minuten später mit drei Fahrzeugen im Einkaufszentrum eintraf, war das eher kleine Feuer in der Toilette bereits gelöscht. Denn die Hitze hatte die automatische Sprinkleranlage ausgelöst. Mehrere Tausend Liter Wasser ergossen sich aus den Sprühköpfen der automatischen Löschanlage.

"Uns kamen die Kunden und Mitarbeiter entgegengelaufen", berichtet Gemeindewehrführer Dirk Sacher. Wasserfallartig lief das Löschwasser die Treppenhäuser und Wände herab, floss durch die Zwischendecken. Die Menschen hielten sich schützend die Hände über den Kopf. Sacher: "Die Rigipsplatten der Kassettendecken weichten auf, hielten den Wassermassen nicht stand. An mehreren Stellen stürzte mit lautem Knall die Decke ein." Die Wentorfer Retter riefen die Feuerwehr Wohltorf zur Verstärkung. Die Polizei holte unterdessen die verbliebenen Angestellten aus dem Gebäude, sperrte auch die Zufahrt zum Parkdeck. Insgesamt mussten mehr als 150 Menschen die Läden und das Fitnesscenter verlassen.

Nachdem die Feuerwehr die Wasserflut abgestellt hatte, machten sich die Helfer an die aufwendigen Aufräumarbeiten. "Mit vier Wasserstaubsaugern haben die Kameraden versucht, den Schaden einzudämmen." Dennoch seien viele Lebensmittel in den unteren Regalen durch das Löschwasser unbrauchbar geworden.

Die Läden müssen wohl mehrere Tage geschlossen bleiben, befürchtete eine Mitarbeiterin des Managements bei der ersten Begutachtung des Schadens. Alle Deckenplatten müssten auf ihre Stabilität überprüft werden. Der Schaden dürfte im mittleren sechsstelligen Bereich liegen. Nun hofft die Kripo auf Zeugenhinweise auf den Brandstifter.