Reinbek. Hans-Joachim Tempski ist empört: “Das ist eine diskriminierende Planung, und ich weiß von vielen, die nicht in der Lage sind, über diese Brücke zu kommen, um Geschäfte, Apotheken oder Ärzte am Täbyplatz zu erreichen“, sagt der Reinbeker. Das vernichtende Urteil galt der aktuellen Planung der Holländerbrücke, die nach Messfehlern im Steigungsverlauf modifiziert werden muss.

Mit seiner Kritik stand er an dem Sitzungsabend nicht allein da. "Das ist äußerst unerfreulich", sagte Bernd Syska (SPD). "Schon die alte Brücke war bei bestimmten Witterungsverhältnissen schwer passierbar. Hinsichtlich der Barrierefreiheit ist die neue Planung ein Rückschritt in die 50er-Jahre", brandmarkte Heinrich Dierking (Forum 21) das Planungschaos. "Dass wir den behindertengerechten Status von einer Steigung unter sechs Prozent nicht erreichen, war klar. Aber alles über zehn Prozent halten wir für einen schlechten Scherz", fügte Rolf Geburtig (FDP) hinzu.

Doch es handelt sich nicht um einen Scherz, sondern einen schlichten Fehler. Höhendifferenzen zwischen der Ausführungsplanung und der Situation vor Ort, ließen die Baufirma um Klärung bitten, erläuterte der Ausschussvorsitzende Ernst-Dieter Lohmann in der Sitzung. Seitdem ruht die Baustelle. Die Folge: Mehrkosten, Bauverzögerung und ein möglicher Rechtsstreit.

Bürgermeister Axel Bärendorf versucht, die Wogen zu glätten: "Die Brücke wird etwa 40 Zentimeter kürzer und bekommt eine leicht andere Form." Die Steigung würde sich von anfangs durchgängig geplanten neun Prozent in einigen Bereichen auf elf Prozent erhöhen.

Bauamtsleiterin Angelika Andres versicherte den Politikern, dass die Stadt aufgrund der doppelten Planung keine Kosten tragen müsse: "Der Fehler ist bereits eingestanden. Die Kostenübernahme wird von einem Anwalt überprüft." Lohmann sprang ihr zur Seite und fügte hinzu: "Die rechtliche Klärung beeinflusst nicht den Fortgang der Bauarbeiten."