Reinbek. Erst sorgte der neuartige, aufwendige Baustoff für Diskussionen, dann die steigenden Kosten. Und jetzt haben sich die Ingenieure auch noch verrechnet. Die Holländerbrücke gerät mehr und mehr in die Schieflage, denn der Steigungsverlauf muss sich ändern, die Brücke wird im Ab- und Aufgang kürzer.

Bürgermeister Axel Bärendorf wird vermutlich insgeheim das Projekt verfluchen, das ihm zum Amtsantritt vererbt wurde. Jetzt sollte er im Hauptausschuss drängende Fragen zur Brücke beantworten: Forum 21 hatte um Aufklärung zu "Maß-Differenzen" gebeten. Dass es Probleme gibt, ist längst kein Geheimnis mehr. Bärendorf hatte bereits Ende vergangenen Jahres auf Unstimmigkeiten zwischen Planern und der ausführenden Firma hingewiesen. Die Baufirma hatte im November festgestellt, dass es Unterschiede zwischen den Plänen und den tatsächlichen Bedingungen vor Ort gebe.

Das Thema wurde laut Ausschussvorsitzenden Wilfried Potzahr (CDU) noch nicht im Hauptausschuss erörtert. Er ließ aber durchblicken, dass Bärendorf im Bauausschuss am Dienstag, 3. Februar, einen Bericht zum Stand des Planungschaos und möglicher Rechtsfolgen geben wird. "Höhe und Verlauf wurden falsch berechnet. Vermessungsdaten ignoriert", so Potzahr. Die Folge: Mehrkosten, Bauverzögerungen und ein möglicher Rechtsstreit. Bei den Änderungen der Steigungen handele es sich um " Marginalien", versichert er. Der finanzielle Schaden aufgrund der Neuplanung sei noch nicht benannt worden. Mit den Landesbehörden und dem Straßenbauamt habe man Kontakt aufgenommen. Die Förderung des 900 000-Euro-Projektes durch das Land in Höhe von 70 Prozent sei nicht gefährdet.

Auf den Kosten für die doppelte Planung wolle die Stadt nicht sitzen bleiben, so Potzahr, über einen Anwalt werde mit der Ingenieurfirma um Schadensersatz verhandelt. Die Brücke könne frühestens im Sommer eröffnet werden.