Büchereien schließen - das wirkt nach der ersten Pisa-Studie vor 15 Jahren ohnehin vollkommen überholt.
Immerhin wirbt seitdem alle Welt dafür, Kinder und Jugendliche vom Medium Buch zu überzeugen. Wenn aber eine der reichsten Gemeinden Schleswig-Holsteins mit Gewerbesteuereinnahmen von mehr als 20 Millionen Euro ernsthaft darüber nachdenkt, seine Büchereien mit einem Minimalangebot von jeweils zwei geöffneten Nachmittagen in der Woche zu schließen, dann läuft doch wohl etwas falsch im Land der Dichter und Denker.
Tja, das sind wohl "Oststeinbeker Verhältnisse": Nicht nur, dass sich die Gemeinde schon bei der Gleichstellungsbeauftragten und bei der Volkshochschulleiterin das Gehalt spart, nun sollen auch noch Eltern ehrenamtlich die Bibliothek führen. Erwachsene Leser könnten doch das Angebot der Nachbarstadt Glinde nutzen. Die investiert wesentlich mehr in ihre Bibliothek, obwohl sie von Oststeinbeks Gewerbesteueraufkommen nur träumen kann - in Oststeinbek hingegen hat Bildung offenbar keine Lobby.