Rotstift: Jugendbibliothek in der neuen Schule soll reichen

Nicht nur gespitzt, sondern regelrecht gewetzt haben die Politiker jetzt ihren Rotstift: Der Haushaltskonsolidierung sollen möglicherweise sogar beide Büchereien der Gemeinde, die Hauptstelle an der Möllner Landstraße und die Außenstelle in Havighorst, zum Opfer fallen. Die SPD schlug im Kultur-, Jugend- und Sozialausschuss (KJSA) am Montag vor, beide Büchereien zu schließen und bis dahin die Bibliotheksgebühren zu verdoppeln.

"Wir vermuten, dass der höchste Mitglieder-Anteil der der Kinder und Jugendlichen ist", sagte Silke Fillies (SPD) fragend. "Vielleicht können wir eine Kinder- und Jugendbücherei in der neuen Schule einrichten? Die könnte doch ehrenamtlich geführt werden." Die CDU zeigte sich angetan von der Idee. Aber allein Yvonne-Nathalie Bohlens erkundigte sich nach der Ersparnis, wenn doch die Personalkosten blieben. Bürgermeister Jürgen Hettwer erklärte, dass die Teilzeit-Mitarbeiterin auch andere Verwaltungsaufgaben erledigen könnte. "Für die Bücherei könnten wir die Personalkosten, die Sachaufwendungen und die Kosten für die Räume einsparen", erläuterte Hettwer - zumindest auf dem Konto der Bibliothek. 2014 waren das zuletzt gut 30 000 Euro. Für die Räume würde man auch eine neue Nutzungsmöglichkeit finden.

"Mir tut das schon weh, aber viele erwachsene Oststeinbeker aus meinem Bekanntenkreis nutzen ohnehin samstags die Glinder Stadtbücherei", erzählte Sabine Huß-Reichelt (SPD). Sie mahnte, dass auch die Jugendbücherei Öffnungszeiten am Nachmittag anbieten sollte - für die jungen Oststeinbeker, die auswärtige Schulen besuchen.

Etwa 400 Leser sind angemeldet. 11 866 Medien sind im Bestand. Im Oktober 2014 konnte die Bibliothek 22 825 Ausleihen verzeichnen, darunter 7664 Medien für Kinder und Jugendliche. Die Verwaltung erhielt jetzt einstimmig den Prüfauftrag des KJSA, den Anteil der Kinder und Jugendlichen der Bibliotheksnutzer festzustellen und die Planung einer Bücherei in der neuen Schule als Ersatz der beiden bisherigen Büchereien mit einzubeziehen.

Zusätzlich beschlossen die Politiker, die bisherigen Büchereigebühren zu verdoppeln. Bisher betrug die Jahresgebühr 5 Euro, die Mahngebühr bis zu 20 Cent pro Tag.