Bürgerinitiative hat 300 Unterstützer

Sie präsentieren Aufsteller mit Plakaten, spannen Banner und sammeln Unterschriften - aber sie machen keinen Krawall: die Bürgerinitiative Glinder Gleisdreieck (BI). Mit einer Informationsveranstaltung wehrte sich die BI am Sonnabendvormittag gegen den geplanten Bau von 160 Wohnungen (wir berichteten). Zuspruch finden die Naturschützer nicht nur bei den Anwohnern, die rund um das etwa 2,1 Hektar große Areal leben, sondern mittlerweile von immer mehr Glindern. "Es unterschreiben sogar schon Leute, die an der Ortsgrenze zu Willinghusen wohnen. Ich musste eben nach Hause düsen um neue Anträge zu drucken. Ich dachte eigentlich, dass 40 Anträge ausreichen würden, nun haben schon über 50 Leute unterschrieben. Wir gehen langsam aber sicher auf die Mitgliederzahl von 300 zu", so BI-Sprecher Michael Riedinger.

Trotz der Freude sind Riedinger und seine Mitstreiter erbost. Der Ameisenhaufen, den die BI als schützenswert angeführt hat, ist verschwunden. "Der Ameisenhaufen muss abgetragen worden sein, anders kann ich mir nicht erklären, dass fast gar nichts mehr übrig geblieben ist. Selbst wenn Ameisen abwandern, nehmen sie den Haufen nicht mit"; bestätigt auch Jochen Bloch vom BUND Oststeinbek. Im Mai hatten Mitglieder der BI die Ameisen noch gesehen. Erst jetzt ist aufgefallen, dass der Haufen verschwunden ist. Zündstoff bereitet auch die Größe der Ausgleichsfläche, die die Stadt anlegen möchte, wenn die geplante Bebauung durchgeführt wird. "Die geplante Fläche ist viel zu klein und würde gegen das Gesetz verstoßen. Für jeden Quadratmeter Wald, den die Stadt am Gleisdreieck rodet, muss sie laut Gesetz zwei Quadratmeter neuen Wald aufforsten", so Riedinger. Der offizielle Vorschlag der Stadt Glinde habe aus Sicht der BI drei Haken. Die Stadt wolle 7450 Quadratmeter weniger aufforsten als gesetzlich vorgeschrieben. Die zu rodende Fläche sei zudem rund 3000 Quadratmeter größer als bislang ermittelt. Der Ausgleich betrage daher 22 000 statt 16 000 Quadratmeter. "Die Stadt muss ein neues Grundstück suchen", folgert Riedinger daraus. Die BI fordert nun, dass das Waldareal neu vermessen wird. Und auch das Ersatzgrundstück, das Richtung Willinghusen nahe der Autobahn liegt, ist der BI ein Dorn im Auge. Grund: Das Gebiet liege viel zu weit weg.

Schleierhaft sei auch, warum die Wildbienen, die auf dem Areal vorkommen, in dem Leguan-Gutachten nicht aufgeführt werden.