Fahrplan: Politiker nehmen Ideen auf

Lange Schlangen bildeten sich am Donnerstagabend vor dem Bürgerhaus: Viele wollten noch schnell für den Erhalt der Metrobuslinie 11 unterzeichnen. Vor der Diskussion im Festsaal konnte die Glinderin Sandra Pia Wöhrmann dem CDU-Mann Lukas Kilian, Vorsitzender des Stormarner Verkehrsausschusses, 1330 Unterschriften für den Erhalt des Fahrplans überreichen. Unter dem Motto "Finger weg von meinem Bus" hatte sie gemeinsam mit ihrer Freundin Heidi Weber Unterschriften gesammelt.

Hintergrund: Nach zehn Jahren läuft der Vertrag des Kreises Stormarn und den Verkehrsbetrieben Hamburg Holstein (VHH) Ende 2014 aus. Anfang des Jahres teilten die VHH mit, dass es sich für sie wegen zurückgehender Fahrgastzahlen nicht mehr rechne, die Linie selbst zu betreiben. Deshalb fällt die Finanzierung jetzt an den Kreis zurück, der für die Grundversorgung zuständig ist. Würde Stormarn die Buslinie 11 nach dem aktuellen Fahrplan beibehalten, müsste der Kreis dafür 1,1 Millionen Euro zuschießen.

Deshalb hat der Stormarner Verkehrsausschuss einen Basisfahrplan verabschiedet, den die betroffenen Kommunen Oststeinbek, Glinde und Reinbek beraten sollten. Darin sind Einschränkungen enthalten: die Reduzierung auf einen 20-Minuten-Takt außerhalb der Stoßzeiten, am Wochenende und generell auf der Strecke hinter der Haltestelle Glinder Markt. Für den Kreis blieben 500 000 Euro Kosten.

Doch damit sind die Kunden des ÖPNV alles andere als einverstanden, wie ihre Zwischenrufe und Fragen zeigten: "Die Gelenkbusse sind jeden Tag überfüllt!", hieß es und: "Glinde hat mit seiner guten Verkehrsanbindung 2000 neue Bürger angelockt und jetzt das!" Kilian versuchte, die aufgebrachten Diskussionsteilnehmer zu beruhigen: "Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass der Fahrplan nicht eins zu eins beschlossen wird. Wir sind hier, um Anregungen und Verbesserungsvorschläge mitzunehmen."

Bündnis 90/ Die Grünen hatten Vertreter aller Fraktionen aus dem Stormarner Gremium eingeladen. Kreispolitiker Gerd Prüfer (SPD) stellte fest: "Da kann etwas bei den Fahrgastzahlen nicht stimmen, die uns vorliegen. Das werden wir hinterfragen." In der Diskussion wurde eingeworfen, dass durch die Neubaugebiete und die Gebühren für die Park-and-Ride-Plätze in Hamburg die Fahrgäste eher zunehmen müssten. Immerhin habe auch die Hamburger Hochbahn ihre Fahrten auf der U-Bahnlinie bis Steinfurther Allee verstärkt.

Zudem sind die Bus-Nutzer mit den eingegrenzten Stoßzeiten nicht einverstanden. Gerade für Beschäftigte im Einzelhandel oder im Schichtdienst reiche der Zehn-Minuten-Takt bis 9.15 Uhr sowie bis 19 Uhr nicht aus.

Der neue Fahrplan soll für zwei Jahre gelten. Dann wird das ÖPNV-Netz gemeinsam mit dem für Reinbek neu ausgeschrieben.

Stormarns Verkehrsausschuss entscheidet am 1. September. Der Glinder Ausschuss trifft sich am 28. August, um 19 Uhr, Markt 2.