Glinde (mos). Es war ein einstimmiger Startschuss für das beschleunigte Planverfahren am Gleisdreieck.

Am Donnerstagabend stimmten alle Stadtvertreter für den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans Nr. 42. Sieben Mietblocks mit 160 Wohnungen, die Hälfte davon sozial gefördert, sollen auf der 2,1 Hektar großen Brache zwischen Möllner Landstraße und "Am Sportplatz" entstehen.

Die Bürgerinitiative "Glinder Gleisdreieck" hatte bis zuletzt versucht, die Politiker umzustimmen. Als Teilerfolg können die 235 Mitstreiter um den Unternehmensberater Michael Riedinger den modifizierten Beschlussvorschlag verbuchen. Hier war auf Antrag der SPD eingeflossen, dass in dem beschleunigten Verfahren trotzdem eine Bürgerbeteiligung wie im normalen Planverfahren durchzuführen ist. Gleiches gilt für die Prüfung aller relevanten Aspekte des Natur- und Umweltschutzes, denn die Brache hat sich zu einem wild gewachsenen kleinen Biotop entwickelt.

Die Stadt präferiert das beschleunigte Verfahren, um noch Fördermittel aus einem Landessonderprogramm für den sozialen Wohnungsbau zu bekommen, das Ende 2014 ausläuft. Weil in vier Jahren die Mietpreisbindung von 442 der insgesamt 593 Sozialwohnungen in Glinde entfällt, muss schnell neuer Wohnraum für sozial Schwache her. Die Anwohner hingegen sorgen sich um ihren Ausblick und ihre Ruhe und fürchten eine zu hohe Verkehrsbelastung. Das beschleunigte Verfahren hatte zuletzt ihr Misstrauen geweckt. Während der Stadtverordnetenversammlung versuchte Bürgermeister Rainhard Zug erneut, dieses zu zerstreuen und versprach Fragen wie Naturschutz und Verkehrsbelastung umfassend zu klären. "Alle diese Dinge werden so sorgfältig geprüft, wie Sie es gewünscht haben", sagte er an Michael Riedinger und knapp 30 Zuhörer gerichtet.

Riedinger beklagte indes, er habe zu wenig Informationen von der Stadt erhalten. "Ob es wirklich keine Vorbehalte gegen die Bebauung gibt, kann derzeit außer der Verwaltung keiner wirklich beurteilen", sagte er. Der Aufstellungsbeschluss sei der Startschuss des Bauleitverfahrens, umfassende Informationen könnten erst nach Beginn des Verfahrens veröffentlicht werden, erklärte Stadtplanerin Verena Wilmes. Auch Bürgermeister Rainhard Zug widersprach der Kritik. "Wir wollten sehr frühzeitig informieren und haben sehr weit vor dem Aufstellungsbeschluss die Öffentlichkeit beteiligt. Wir können aber erst dann liefern, wenn wir in das Verfahren eingestiegen sind." Trotzdem appellierten Anwohner an die Politiker, die Angaben der Verwaltung genau zu überprüfen.

Auch hier griff Bürgermeister Zug ein: "Die Stadtvertreter sind nicht dafür da, jedes einzelne Verwaltungshandeln zu überprüfen." Unterstützung bekam er von der SPD: "Wir sehen keinen Nachteil in dem Verfahren und glauben, dass wir auf einem guten Weg sind", sagte Peter Michael Geierhaas.