Glinde hat in den vergangenen Jahren viel gebaut. Etliche Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser sind in den Neubaugebieten Olande und Alte Wache entstanden und haben mehr als 3000 neue Einwohner angezogen - vor allem gut verdienende. Doch auch in Glinde gibt es Menschen, denen es finanziell alles andere als gut geht. Das fällt auf, wenn sich donnerstags vor dem Gutshaus eine lange Schlange bildet, weil der Glinder Tisch Lebensmittel verteilt. Und es fällt auf, wenn 364 Menschen auf eine Sozialwohnung warten.

Es ist traurig, dass trotz der großen Möglichkeiten in den vergangenen Jahren so wenig Wert auf den Bau von Sozialwohnungen gelegt wurde. Heute gibt es kaum noch bebaubare Flächen in der Stadt.

Höchste Zeit also, dass sich Politik und Verwaltung jetzt für den Bau von öffentlich geförderten Wohnungen stark machen und versuchen, einen Teil der 50-Millionen-Euro-Fördermaßnahme des Landes zu bekommen. Dabei kommt es aber nicht auf ein neues, weiteres Prestigeprojekt an, sondern darauf, so viel günstigen Wohnraum wie möglich zu schaffen und geschickt mit Investoren zu verhandeln - damit die Schwachen in der Gesellschaft nicht verdrängt werden.