Offene Ganztagsschule: Signal für Vereinbarkeit von Familie und Beruf

. Zuverlässige Kinderbetreuung bleibt für berufstätige Eltern ein Kampf. Stellen sich inzwischen immer mehr Kitas darauf ein, dass Mütter und Väter flexible Betreuungszeiten für den Nachwuchs brauchen, beginnt das Spiel in der Schulzeit oft von Neuem. In Glinde gibt es zwar jetzt eine Offene Ganztagsschule (OGS) an der Grundschule Wiesenfeld. Doch während der Ferien sind die Eltern gekniffen: Ihre Urlaubstage reichen nicht aus, um zwölf Ferienwochen pro Jahr abzudecken.

Deshalb diskutierte der Kulturausschuss am Dienstagabend über eine Ferienbetreuung in der OGS, gegen die sich CDU und SPD vor der Kommunalwahl im Mai noch gesperrt hatten, weil sie Finanzierungsvorschläge vermissten hatten. Mittlerweile hatte die Verwaltung den Bedarf unter den Eltern abgefragt. 50 Elternpaare der angemeldeten Kinder wurden angeschrieben. 17 Familien meldeten sich zurück. Elf von ihnen brauchen auch während der Ferien eine Betreuung, sollte sie auch kostenpflichtig sein: elf im Sommer, jeweils acht im Herbst und zu Ostern sowie fünf in den Weihnachtsferien.

"Ich bin erstaunt: Während des Wahlkampfes wurde so viel Theater um die fehlende Ferienbetreuung gemacht", sagte Will Krämer (CDU). "Jetzt ist sie gar nicht gewünscht. Elf Rückmeldungen sind viel zu wenig." Bei geringem Aufwand könne er sich aber auch eine Betreuung für nur elf Kinder vorstellen.

SPD und Grüne werteten die Zahl ganz anders. "Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss ermöglicht werden", sagt Lore Günther, wählbare Bürgerin für die SPD. Frank Lauterbach (SPD) fragte: "Bei welcher Zahl beginnt für Sie denn die Wichtigkeit?" Petra Grüner (Grüne) stellte fest: "Wir müssen den Familien helfen. Das würde Glinde als 'Junger Stadt im Grünen' gut stehen." Die Mittelzentrumspartner würden diese Betreuung längst anbieten.

Der Vorschlag, die Familien an den Hort zu verweisen, wurde verworfen. Stattdessen folgte der Ausschuss einstimmig der Idee Werner Brauns (SPD): Die Verwaltung soll ein Konzept für eine Ferienbetreuung über sieben Wochen im Jahr erarbeiten. Dafür sollen Schulräume genutzt und das Personal aufgestockt werden. 10 000 Euro mit Sperrvermerk sind für die Haushaltsberatungen mit eingeplant, damit das Angebot bei entsprechendem Beschluss Ostern 2014 starten könnte.