Glinde. Denise (30) und Dirk Martin (31) haben im Juli 2007 geheiratet, vor vier Monaten kam Töchterchen Finja zur Welt. Das Familienglück ist perfekt, fast. Denn die Familie wohnt auf zu engem Raum. Doch die Martins machen ihre Wohnträume wahr - auf dem Depot-Gelände.

Seit dem Jahr 2000 lebt das Paar in einer 50 Quadratmeter kleinen Drei-Zimmer-Wohnung in Hamburg-Rahlstedt, zahlt dafür nicht einmal 500 Euro Monatsmiete. Dabei könnten sich die Beamtin und der Krankenkassenmitarbeiter etwas Größeres leisten, aber sie haben in den letzten Jahren lieber für ihren Traum vom Eigenheim gespart. Das soll sich jetzt auszahlen: Sie wollen spätestens in einem Jahr in ihr eigenes Haus auf dem Depot-Gelände ziehen.

Das Grundstück auf dem ehemaligen Bundeswehrgerätedepot ist bereits gekauft, das junge Ehepaar will sein Leben miteinander auf dem Bauplatz B 74 verbringen. Beim Tag der offenen Tür Ende November vergangenen Jahres betraten sie erstmals den Ort ihres künftigen Zuhauses. "Das war schon komisch, dort auf dem Brachland zu stehen und zu wissen, hier wirst du mal leben", sagt Denise Martin. "Da sieht alles noch gleich aus", ergänzt ihr Mann. Nur ein Pfahl mit der Bauplatznummer markiert zurzeit ihr Grundstück.

"Drei oder vier kamen in Frage, da haben wir uns einfach für B 74 entschieden", berichtet Dirk Martin. Nicht am Eingangsbereich, auch nicht an einer der Hauptstraßen der neu entstehenden Siedlung sollte es liegen, kein Eckgrundstück und auch nicht zu groß sollte es sein. "472 Quadratmeter reichen", sagt Denise Martin und denkt dabei schon an die Zeit, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Die vier Monate alte Finja soll noch ein Geschwisterchen bekommen.

270 000 Euro wird die Martins das freistehende Haus kosten. "Wir sind schon etwas stolz, dass wir das finanziell hinbekommen", sagt die junge Mutter. Sie ist Beamtin bei einer Rentenversicherung, ihr Mann arbeitet bei einer Krankenversicherung in Reinbek.

"Für das Geld hätten wir nichts Vergleichbares in Hamburg bekommen", sagt Dirk Martin. In Glinde zahlen sie 205 Euro pro Quadratmeter Grundstück. Das ist ein guter Preis, finden die Martins. Ein gebrauchtes Haus sei nicht in Frage gekommen. "Da muss man immer noch viel Geld reinstecken und hat nicht das, was man wirklich will", sagt die 30-Jährige, die sich in ihrem künftigen Badezimmer unbedingt zwei Waschbecken wünscht, um sich morgens mit ihrem Mann nicht ins Gehege zu kommen. Ein Kamin wäre auch schön gewesen, doch der hätte das Limit gesprengt.

"Glinde ist für uns die beste Wahl. Wir wollten nicht aufs Dorf ziehen", sagt Dirk Martin, der mit Denise vor neun Jahren aus beruflichen Gründen aus ihrer Heimatstadt Leipzig nach Hamburg kam. "Glinde hat eine gute Verkehrsanbindung", sagt der 31-Jährige. Außerdem gebe es dort ein städtisches Leben mit Ärzten und Vereinen, erklärt er. Seine Tochter solle später einmal alleine mit dem Fahrrad zum Sport oder Musikunterricht fahren können.

Mitte dieses Jahres kann aller Voraussicht nach mit dem Hausbau begonnen werden. Für eine Baufirma haben sich die Martins bereits entschieden. Auch, dass das Haus verklinkert und der Dachboden ausgebaut wird, steht bereits fest. "Die Baufirma hat versprochen, in fünf Monaten fertig zu werden, wenn das Wetter mitspielt", sagt Denise Martin. Dann könnte die kleine Finja ihr zweites Weihnachten schon im Elternhaus erleben.