Geesthacht. Die Geesthachter Christdemokraten wollen für eine sofortige finanzielle Aufbesserung der Kinderbetreuung durch Tagesmütter sorgen. “Wir können nicht nur Signale setzen, sondern sollten die Tagespflege schon in diesem Jahr unterstützen und nicht erst im Jahr 2010, bis eine kreisweite Neuregelung kommt“, fordert der stellvertretende Sozialausschuss-Vorsitzende Sven Minge (CDU) im Vorfeld der Ausschuss-Sitzung.

Am Dienstag, 3. Februar (18 Uhr im Jugendzentrum "Alter Bahnhof"), wird über eine finanzielle Beteiligung der Stadt an der Tagespflege beraten.

Nach dem neuen Modell des Kreises soll sich die Stadt mit einem Euro pro Kind und Stunde an der Finanzierung beteiligen, der Kreis übernimmt 0,50 Euro und die Eltern müssen mindestens 1,50 Euro zahlen, um so eine Art Grundlohn von drei Euro pro Stunde und Kind zu garantieren.

Rund 150 000 Euro wollte die CDU schon während der Etatberatungen im Dezember bereitstellen, doch die SPD wollte dem Kreis nicht vorgreifen. "Wir sollten nicht mehr warten, sonst erleben wir doch noch eine Rückzugswelle", so Sven Minge. Er kritisiert, dass der Kreis erst spät reagiert habe: "Die Gesetzesänderung über die Steuerpflicht auch für Tagesmütter, die Kinder aus sozial schwachen Familien betreuen und damit Geld vom Kreis erhalten, war schon lange bekannt." Auch über die Höhe der Unterstützung wollen die Christdemokraten mit sich reden lassen. Der Satz (zwei Euro), den der Kreis Herzogtum Lauenburg zahlt, liege an unterster Stelle. Zum Vergleich: Stormarn will im März einen Satz von 3,85 pro Stunde und Kind beschließen. Der Verband der Tagesmütter und -väter betrachtet 5,50 Euro als "korrekten" Stundenlohn, damit auch etwas übrig bleibt.

Minge schließt vor diesem Hintergrund einen Sonderweg Geesthachts nicht aus: "Ein Krippenplatz kostet wesentlich mehr, als wenn wir die Kinderbetreuung durch Tagesmütter verbessern." 120 Krippenplätze, Tendenz steigend, muss Geesthacht ab 2013 vorhalten, um den gesetzlichen Rechtsanspruch auf einen Platz sicherzustellen.

Knapp ein Drittel dieses Angebots sollen Tagesmütter erfüllen, da sie auch zu frühen und späten Tageszeiten Kinder betreuen und flexibler sind, so wie die Geesthachter Tagesmutter Martina Riemer (41). Sie bietet im Oberstadttreff eine Kinderbetreuung in der Zeit von 5.30 bis 12 Uhr an, die besonders Berufstätigen entgegenkommt.

Mit der neuen Steuerpflicht gibt es aber auch neue Erleichterungen seitens des Kreises: So übernimmt der Kreis nicht wie bisher die Hälfte der Rentenabgaben, sondern auch die Hälfte der Krankenkassen- und Pflegeversicherungsbeiträge. Die volle Übernahme der Unfallversicherung bleibt. Die Aufwendungspauschale der Tagesmütter wird auf 300 Euro heraufgesetzt. Voraussetzung für die Anrechnung der Änderungen ist ein Antrag im Kreisjugendamt.