Ahrensburg. Mut-Mach-Werkstatt ruft Bürgerinnen und Bürger der Schlossstadt zu Balkonkonzerten auf. Viele beteiligten sich.

Nach dem Vorbild aus Italien, wo Bürger von ihren Balkonen aus gemeinsam musizieren und damit ihre Solidarität zum Ausdruck bringen, rief die Mut-Mach-Werkstatt Ahrensburg für Freitagabend erstmals zum Balkonkonzert auf. Viele Bewohner beteiligten sich. Initiatorin Carola Benzinger sowie ihre Kinder Noah (24) und Marisol (19) drehten die Bluetooth-Box auf ihrem Balkon um 18 Uhr ganz laut auf. In der Nachbarschaft konnten sie mehrere Menschen beobachten, die es ihnen gleich taten. "Schon jetzt ist das Ganze viel größer und toller geworden, als ich gedacht hätte“, sagt Benzinger. Ich wünsche mir, dass wir jetzt jeden Freitag gemeinsam Musik hören." Sie will auch in den kommenden Wochen via Facebook auf das Konzert aufmerksam machen.

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Um der Corona-Pandemie entgegenzuwirken, hatte die Bundesregierung die Bevölkerung in den vergangenen Tagen dazu aufgerufen, das Haus so selten wie möglich zu verlassen. Die Zahl der Infizierten im Kreis ist inzwischen auf 29 gestiegen. Initiatorin Carola Benzinger von der Mut-Mach-Werkstatt Ahrensburg ist sich sicher, „dass durch die Beschäftigung mit anderen Dingen als mit der Angst vor der momentanen Situation viel bewirkt werden kann.“

Mit „We are the World“ gegen die Panik singen

Italiener in Rom musizieren während der Corona-Krise auf einem Balkon.
Italiener in Rom musizieren während der Corona-Krise auf einem Balkon. © dpa | Cecilia Fabiano

Benzinger, die als psychologische Beraterin tätig ist, hatte auf ihrer Facebookseite mit rund 300 Abonnenten dazu aufgerufen, mit Musik gegen die Massenpanik vorzugehen. Sie ließ zwischen zwei Songs abstimmen, die am Freitagabend von Musikanlagen, privaten Instrumenten und natürlich auch selbst gesungen aus den Fenstern Ahrensburger Häuser erklingen sollten. Mehrere hundert Menschen gaben ihre Stimme online ab und wählten mit 78 Prozent das Lied ,We are the world’ von USA for Afrika. „Es haben sogar Menschen aus Bargteheide, Hoisdorf, Hamburg und sogar Süddeutschland angekündigt, sich zu beteiligen“, sagt Benzinger. „Ein Herr schrieb mir, er wolle das Stück auf dem Klavier spielen.“ Sie habe nicht mit einer derartigen Resonanz gerechnet. Sie plant für die kommenden Freitage bis Ostern ähnliche Veranstaltungen zu organisieren.

Bürgermeister Sarach: „Ein gutes Zeichen der Solidarität“

Auch die Kirche äußerte sich gegenüber dem Abendblatt zu der Aktion. Ahrensburgs Pastorin Angelika Weißmann sagt: „Eine prima Idee, ich könnte mir vorstellen, dass auch die Kirchenorgel zu hören sein wird.“ Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach ergänzt: „Ich denke, wir senden damit ein gutes Zeichen nach außen, dass wir auch in solchen Zeiten unsere Solidarität unter Beweis stellen.“