Ahrensburg. Internetbeiträge verzerren den Abendblatt-Bericht über den verurteilten Asylbewerber Ruhan P. Welche Gefahr dahinter steckt

Es ist ein Abendblatt-Artikel über den zu einer Haftstrafe verurteilten Asylbewerber Ruhan P., der auf mutmaßlich rechten Internetseiten zum Anlass genommen wird, verzerrt zu berichten. Telefonnummer und Mailadresse des Richters werden öffentlich gemacht und dazu aufgerufen, ihn zu kontaktieren. Binnen weniger Tage werden die verfälschten Beiträge Tausende Male geklickt, in sozialen Netzwerken wie Facebook verbreitet und von Nutzern teils unflätig kommentiert. Wie berichtet, haben jetzt Spezialisten des Kommissariats für politische Straftaten aus Lübeck die Ermittlungen aufgenommen.

Wie rechte Netzwerke funktionieren und versuchen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, hat das Abendblatt die Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Katharina Kleinen-von Königslöw gefragt. Sie forscht an der Universität Hamburg mit Schwerpunkt „digitalisierte Kommunikation“. „Leider ist das kein Einzelfall mehr“, sagt die Professorin. Der Trend im Internet gehe hin zu einer kürzeren und emotionaleren Ansprache der Leser. Insbesondere rechte Netzwerke würden das ausnutzen, mit Suchmaschinen wie Google gezielt nach Artikeln nach Stichworten wie „Flüchtling“ suchen, um sie anschließend für ihre Zwecke instrumentalisieren zu können.