In der Diskussion um den geplanten Bau von 153 Wohnungen auf dem Areal Gleisdreieck in Glinde – die Mehrzahl von ihnen öffentlich gefördert – ist genau das eingetreten, was Verwaltung und Politik unter allen Umständen vermeiden wollten.

Bürger und Entscheidungsträger entzweien sich immer mehr. Ein Stadtvertreter beklagt, von der Bürgerinitiative bedrängt zu werden. Die wiederum fühlt sich vom Rathaus und den Parteien nicht mitgenommen. Den ganzen Frust der Anwohner brachte jetzt ein Protestler in einer Wut-Mail zum Ausdruck. Darin ist von Erpressungen und Verleumdungen die Rede.

Offenbar ist einiges schiefgelaufen in der Kommunikation. Nur was? Mangelnde Transparenz kann man den Politikern und auch Bürgermeister Rainhard Zug nicht wirklich vorwerfen. Auch in der Bauausschusssitzung am Donnerstag gibt es wieder einen Sachstandsbericht. Dass eine Kommune bei Bauprojekten in dieser Größenordnung es nicht allen Bürgern Recht machen kann, ist nachvollziehbar. Denn wer tauscht schon gern den Blick ins Grüne gegen jenen auf Geschosswohnungen.

Hier geht es aber in erster Linie ums Gemeinwohl, die Interessen Einzelner müssen zurückstehen. Nach diesem Prinzip handeln auch Glindes Politiker. Sie zu kritisieren ist erlaubt, ihnen vorzuwerfen, nach der Pfeife der Verwaltung zu tanzen, jedoch unfair. Denn sie waren es, die dem Investor Bedingungen gestellt haben.