Der Australier Mitchell Wood lernt bei Familie Breisacher in Grönwohld Leben und Kultur in Deutschland kennen

Grönwohld . Rund 16 000 Kilometer ist der 17 Jahre alte Mitchell Wood um die Welt gereist, um das Leben in Stormarn kennenzulernen. Mit einem Stipendium der Gesellschaft für Deutsch-Australischen/Neuseeländischen Schüleraustausch (GDANSA) verbringt der gebürtige Australier drei Monate in einer deutschen Gastfamilie in Grönwohld.

„Heimweh hatte ich nie. Deutschland ist so cool“, sagt der junge Mann, der aus der Nähe von Melbourne stammt. Seit Mitte November lebt der Australier bei der fünfköpfigen Familie Breisacher in dem Dorf bei Trittau. In wenigen Tagen endet das Abenteuer Deutschland: Vom 3. bis 7. Februar besucht er Berlin, danach fliegt er zurück in die Heimat.

Gemeinsam mit seinem ebenfalls 17 Jahre alten Gastbruder Merten Breisacher besucht Mitchell die zwölfte Klasse des Gymnasiums Trittau. Für ihn war das deutsche Schulsystem vollkommen neu: „In Australien haben wir fünf Schulfächer, auf die wir uns konzentrieren. Hier in Deutschland sind es 13.“ Auch an das Wetter musste sich der 17-Jährige, der seit fünf Jahren Deutsch lernt, erst einmal gewöhnen. Für ihn ist es „nur kalt“. Mitchell war schon mal für drei Wochen in Deutschland. Jetzt genoss er es, länger zu bleiben.

„Drei Monate sind ein optimaler Zeitraum, um in das Leben des jeweiligen Landes einzusteigen“, sagt auch Merten, der sich schon auf seine Zeit in Australien freut. Er wird im Juni zum dreimonatigen Gegenbesuch starten.

Vermittelt wurde der Austausch von GDANSA. Die Gesellschaft vergibt jährlich zwischen 20 und 30 Stipendien an deutsche, australische und neuseeländische Jugendliche. Sie ermöglicht dreimonatige Aufenthalte in Übersee. „Mir gefällt besonders das Klima zwischen Vorsitzenden und Stipendiaten“, sagt Merten über die Organisation.

Um dem Gast aus Australien einen möglichst umfassenden Eindruck vom Land zu vermitteln, nahm ihn Familie Breisacher auch mit an die Nordsee. Das Watt war eine ganz neue Erfahrung für Mitchell, wobei ihn das zurückgehende Meer besonders beeindruckte.

Weitere Höhepunkte waren Weihnachtsmarktbesuche in Hamburg und Lübeck – für den Australier etwas ganz Neues. In seiner Heimat verbringt er die Weihnachtstage eher bei 30 Grad Celsius unter Palmen am Strand. Auch Schlittschuhlaufen gehörte zu den Attraktionen, die ihm Spaß machten. Des Weiteren standen Kinobesuche und Einkaufstouren durch Hamburg auf dem Programm.

Aber auch für sein Heimatland konnte der Australier Begeisterung vermitteln, als er vor der Klasse seiner zwölf Jahre alten Gastschwester Hannah einen Vortrag über sein Zuhause hielt. „Der Kontakt mit jungen Menschen macht viel Spaß und half mir, Sicherheit im Deutschen zu gewinnen“, sagt Mitchell.

„Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine gute Freundschaft zwischen den beiden Jungen. Mitchell passt prima in unsere Familie“, sagt Mutter Katja Breisacher. Sie führt dies auch auf das Engagement der Organisation zurück, die sich besonders bemühe, geeignete Gastfamilien für die Stipendiaten zu finden.

Anfang Januar besuchten die beiden Jungen ein von GDANSA organisiertes Camp in Köln. Dort trafen sich die Austauschschüler aus Australien, ehemalige Stipendiaten und die deutschen Jugendlichen, für die es im Juni nach Australien geht. „Es war spannend, die anderen Teilnehmer zu sehen, und sich über die Erfahrungen in Deutschland auszutauschen. Wir konnten viele neue Freundschaften schließen“, sagt Mitchell.

In einer Woche trifft er die Australier in Berlin wieder. Dort stehen Besuche der australischen Botschaft, der East Side Gallery und weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Programm.