Dort herrscht hohe Arbeits- beziehungsweise Jugendarbeitslosigkeit, hier suchen Arbeitgeber händeringend nach Fachkräften und talentiertem Nachwuchs.

Was liegt da näher, als jungen Leuten ohne berufliche Perspektive beispielsweise aus Spanien Ausbildungsplätze in Stormarn anzubieten, beispielsweise im Handwerk? Grundsätzlich nichts. Auf dem Papier sieht das wie eine Win-win-Situation aus.

Aber ganz so einfach geht’s eben nicht, das zeigt die Erfahrung. Es ist noch gar nicht lange her, dass Ahrensburger Seniorenresidenzen stolz ihre neuen spanischen Pflegekräfte vorstellten. Doch die sind allesamt längst weg. Zurückgeblieben sind enttäuschte Erwartungen, verursacht maßgeblich durch falsche Versprechungen: Den Spaniern konnte nicht geboten werden, was sie erhofft hatten; und sie konnten schlicht nicht leisten, was ihre Arbeitgeber von ihnen erwarteten. Win-win sieht anders aus.

Die neue Generation der Gastarbeiter zu vermitteln ist eben keine Aufgabe, die privaten Agenturen auf der Suche nach dem schnellen Euro überlassen werden sollte. Wer Zuwanderer nachhaltig in den deutschen Arbeitsmarkt eingliedern möchte, der muss das gründlich und von langer Hand vorbereiten. Nur dann gibt es am Ende keine bösen Überraschungen. Die Handwerkskammer Lübeck scheint da auf einem sehr guten Weg zu sein, das zeigen nicht zuletzt die ersten Erfolge in der Hansestadt. So kann dieses Modell Schule machen, nicht nur im Handwerk.