Nachdem die Filiale an der Kirchenstraße geschlossen worden ist, gibt es jetzt eine wöchentliche Sprechstunde

Trittau. Die Krankenkasse AOK hat zum Jahresende ihre Zweigstelle in Trittau geschlossen. Persönliche Beratungsgespräche sind künftig aber trotzdem noch möglich: Jeden Donnerstag zwischen 14 und 17 Uhr ist Kundenberaterin Linda Loß für die Versicherten in einem Raum im Campehaus (Rausdorfer Straße 1) anzutreffen. Die ersten Mitglieder hat sie bereits empfangen.

„Den Standort weiterzuführen, war betriebswirtschaftlich leider nicht mehr zu vertreten“, sagt Gunar Schlage, Regionaldirektor der AOK Nord-West in Ahrensburg. „Wir haben seit zehn Jahren darüber nachgedacht, das Kundencenter zu schließen.“

Dennoch habe man versucht, solange wie möglich „durchzuhalten“. Die Filiale gab es seit Anfang der 90er-Jahre. Früher haben dort vier Mitarbeiter gearbeitet, zum Schluss nur noch Linda Loß. 15 Versicherte kamen durchschnittlich pro Tag zu ihr.

Im Vergleich zu anderen Krankenkassen besitzt die AOK noch ein relativ dichtes Zweigstellennetz. Andere große Krankenkassen dünnen ihr Filialnetz schon seit Jahren deutlich aus, etwa die Techniker Krankenkasse oder die Barmer GEK. Sie setzen verstärkt auf Online- und Telefonberatung, die vor allem jüngere Beitragszahler stark nutzen. „In Trittau sind wir die letzte Krankenkasse, die noch persönlich vor Ort ist“, sagt AOK-Regionaldirektor Schlage. „Und mit dem wöchentlichen Angebot können wir den Kundenservice künftig weiter aufrechterhalten.“

Trittauer sammelten Unterschriften gegen die Schließung der Filiale

Dabei war die wöchentliche Sprechstunde eigentlich gar nicht geplant. Als die Pläne für die Schließung der Filiale bekannt wurden, sammelten die Trittauer 1180 Unterschriften. „Die Resonanz darauf war schon ungewöhnlich“, stellt Schlage fest. Und so habe man gemeinsam mit der Kommune eine „vernünftige Lösung“ gesucht.

Bürgermeister Oliver Mesch ist darüber sehr erleichtert „Wir haben hier einen Generationenumbruch“, sagt der 43-Jährige. „Die Jüngeren machen alles mit dem Handy und im Internet. Aber wir müssen auch die Älteren mitnehmen. Sie dürfen nicht auf der Strecke bleiben.“ Diese Problematik sieht auch der Vorsitzende des schleswig-holsteinischen Landesseniorenrats, Heinz-Dieter Weigert: „Viele Ältere oder auch Alleinerziehende haben kein Auto. Die trifft es dann immer besonders hart. Denn auch der Nahverkehr ist in den vergangenen Jahren sehr ausgedünnt worden.“

Auch außerhalb der Sprechzeiten am Donnerstag wird Linda Loß, die selbst aus Trittau stammt, Ansprechpartnerin für die Versicherten aus der Gemeinde bleiben. Sie ist künftig allerdings in der Ahrensburger AOK-Niederlassung an der Hamburger Straße anzutreffen. Weitere Kundencenter in der Region gibt es in den Städten Reinbek, Bad Oldesloe, Schwarzenbek und Mölln.

In die ehemaligen Räumlichkeiten der AOK an der Kirchenstraße zieht jetzt ein Beerdigungsinstitut.